Lindt & Sprüngli verdient 2023 deutlich mehr
Kilchberg – Lindt & Sprüngli ist im letzten Jahr profitabler geworden und hat beim Reingewinn auch von tieferen Steuern profitiert. Nun erhalten die Aktionäre eine um 100 Franken höhere Dividende.
Lindt schrieb im Geschäftsjahr 2023 einen Betriebsgewinn (EBIT) von 813,1 Millionen Franken. Das entspricht einer Steigerung um 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Umsatz, über den Lindt bereits im Januar informiert hatte, legte mit 4,6 Prozent in Schweizer Franken vergleichsweise weniger stark zu. Entsprechend stieg die EBIT-Marge auf 15,6 Prozent nach 15,0 Prozent im Jahr davor.
Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 671,4 Millionen Franken. Das sind 17,9 Prozent mehr als im Jahr davor. Hier machte sich eine Steuerermässigung bemerkbar, die Lindt bereits angekündigt hatte. Aber laut Mitteilung wäre der Reingewinn auch ohne diesen einmaligen Steuereffekt um 5,6 Prozent gestiegen auf 601,7 Millionen Franken.
Lindor als Kassenschlager
Lindt wuchs in allen drei Regionen. In Europa, der umsatzstärksten Region von Lindt, legte das Unternehmen organisch um 9,1 Prozent auf 2,4 Milliarden Franken zu. Doch Nordamerika schliesst mehr und mehr zu Europa auf. Dort gelang Lindt ein organisches Wachstum von 11,0 Prozent auf 2,11 Milliarden Franken. Die Region Rest der Welt wuchs organisch gar um 12,9 Prozent, allerdings auf vergleichsweise geringe 680 Millionen.
Der Bereich Global Travel Retail, also die Flughafenshops von Lindt im Duty-Free-Bereich in aller Welt, schaffte nach der Pandemie eine weitere Erholung und wuchs organisch um 20,1 Prozent. Man sei inzwischen fast wieder auf dem Niveau von vor Covid angelangt, heisst es.
Zudem nahmen die Umsätze der eigenen Lindt-Läden in allen Regionen weiter zu, organisch zusammengerechnet um 16,5 Prozent. Dies ist laut Mitteilung sowohl auf Mehrverkäufe zurückzuführen, aber auch darauf, dass Lindt eine Reihe neuer Shops eröffnet hat. Die Zahl der unternehmenseigenen Läden belief sich per Ende 2023 auf 523.
Das erfolgreichste Produkt der Gruppe waren laut Mitteilung einmal mehr die Lindor-Schokoladenkugeln. Sie wuchsen überall zweistellig, so auch in dem laut Lindt grössten Schokoladenmarkt der Welt, den USA. Gelungen sei dies auch dank neu lancierter Sorten, etwa einer Hafermilch-Variante oder der neuen Geschmacksrichtung «Geburtstagskuchen».
Lindt bewirbt das Produkt aber auch stark. In diesem Jahr etwa schaltete die Firma zum ersten Mal eine Werbung beim amerikanischen Superbowl. Damit habe man über 123 Millionen Zuschauer erreicht, heisst es in der Präsentation zum Jahresergebnis. Bekannt ist aber auch, dass eine halbe Minute Sendezeit an dem Football-Grossereignis rund 7 Millionen Dollar kostet.
Dividende erhöht
Vom höheren Gewinn sollen die Aktionäre nun in Form einer höheren Dividende profitieren. Die Inhaber von Lindt-Namenaktien – ein Stück davon gehört mit einem Börsenwert von aktuell 107’800 Franken (Schlusskurs Montag) zu den teuersten Aktien der Welt – erhalten eine um 100 Franken höhere Dividende von 1400 Franken pro Aktie. Beim Partizipationsschein (Börsenwert: 10’950 Fr.) geht die Dividende um 10 Franken auf 140 Franken hoch.
Mit den vorgelegten Resultaten übertrifft Lindt & Sprüngli die Schätzungen der Analysten gemäss AWP-Konsens beim EBIT, Reingewinn und Dividende. Bezüglich Marge hatten die Analysten mit den erreichten 15,6 Prozent gerechnet.
Mittelfrist- und Jahresziele bestätigt
Das Unternehmen hat die Ziele für das laufende Jahr derweil bestätigt. Bekanntlich will Lindt im laufenden Jahr ein organisches Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent erreichen und die operative Gewinnmarge um 20 bis 40 Basispunkte verbessern, sprich auf 15,8 bis 16,0 Prozent erhöhen. Dies liegt auch im mittel- bis langfristigen Zielkorridor des Unternehmens.
Für 2024 und darüber hinaus rechnet das Management damit, dass es zu weiteren Preiserhöhungen kommen sollte. Denn der Kakaopreis lag 2023 um 62 Prozent höher als im Jahr davor und liegt 2024 bereits wieder mehr als 40 Prozent darüber. Sofern die Kakaopreise auf dem aktuellen Niveau bleiben, werde dies «trotz Absicherungsstrategie und trotz höherer Lagerbestände weitere Preiserhöhungen in den Jahren 2024 und 2025 nach sich ziehen», heisst es.
An der Börse wurde das Ergebnis ohne Begeisterung aufgenommen. Sie schlossen am Dienstag 1,1 Prozent tiefer. (awp/mc/ps)