Lindt & Sprüngli wird vom Coronavirus gebremst
Kilchberg – Die Corona-Pandemie trifft den Goldhasen-Hersteller Lindt & Sprüngli mitten im Ostergeschäft. Der Schokoladenhersteller streicht deshalb seine Jahresziele zusammen. Langfristig sieht er aber weiterhin gute Aussichten. Auch Experten sehen den Konzern gut aufgestellt, um möglichst unbeschadet durch die Krise zu kommen.
Zwar sei der Konzern stark ins Jahr gestartet, doch seit Anfang März schlage die gesundheitliche und wirtschaftliche Krise wegen der Pandemie auf das Geschäft durch, teilte Lindt am Dienstag mit. Betroffen seien vor allem das Reisegeschäft, das eigene Ladennetzwerk, der Detailhandel in bestimmten Märkten sowie das Gastrogeschäft.
Das hat auch Folgen für das wichtige Ostergeschäft des Konzerns: Zwar sind bereits alle Osterhasen ausgeliefert, wie eine Sprecherin zur Nachrichtenagentur AWP sagte. Doch sehr viele eigene Läden seien geschlossen. Für Osterware, die man nicht verkaufen könne, arbeite Lindt aber an Lösungen.
So gewinnen etwa der Onlinehandel sowie Heimliefer- und Abholservices an Bedeutung. Ein Teil der Schokolade soll aber auch abgegeben werden, zum Beispiel an Spitäler oder Kasernen. Einige solcher Lieferungen seien bereits erfolgt, sagte die Sprecherin.
Langfristige Aussichten intakt
Klar ist: Die Wachstumsziele für dieses Jahr wird Lindt wohl nicht mehr erreichen. Da das Ausmass und die Dauer der Situation ungewiss sei, sei der Ausblick für 2020 nicht mehr länger gültig, hiess es in der Mitteilung.
Eigentlich hatte sich Lindt für dieses Jahr vorgenommen, im Rahmen der mittel- bis langfristigen Ziele um 5 bis 7 Prozent zu wachsen und die Marge um 20 bis 40 Basispunkte zu steigern. Der Premiumschokoladenhersteller wächst jeweils deutlich über dem Markt. In den kommenden Jahren will Lindt wieder zu diesen Vorgaben zurückkehren.
Laut Analysten ist Lindt dennoch gut aufgestellt. Einerseits kommt die für Lindt wichtigste Zeit erst noch im Herbst und Winter, insbesondere mit dem Weihnachtsgeschäft. Nur 40 Prozent der Verkäufe und etwa 20 Prozent der Profitabilität würden in der ersten Jahreshälfte erzielt, kommentierte etwa ein Baader-Helvea-Analyst.
Laut dem Experten von der UBS könnte Lindt & Sprüngli sogar noch stärker aus der Krise hervorgehen: Denn der Konzern könne weiter investieren in Kapazitätsausbau, Automation und Produkteinnovationen – während das für kleinere Konkurrenten kaum möglich sei. Ein gutes Zeichen – sowohl für die robusten Finanzen des Unternehmens als auch für die Zuversicht für die Zukunft – sei das Festhalten an der Dividende.
Jubiläumsdividende nicht gefährdet
Denn Lindt will bei der Ausschüttung keine Abstriche machen: Dank einem starken Geschäftsjahr 2019, einer soliden Bilanz mit einer hohen Eigenkapitalquote und hoher Liquidität will der Lindorkugeln-Hersteller der Generalversammlung vom 24. April weiterhin eine Ausschüttung, inklusive Jubiläumsdividende, von 1’750 Franken pro Namenaktie und 174 Franken pro Partizipationsschein vorschlagen.
Weiter schrieb Lindt, man habe alle nötigen Massnahmen ergriffen, um die Gesundheit der Angestellten, Konsumenten, Geschäftspartner und Lieferanten zu schützen. Lindt verfolge die Situation und die Richtlinien der lokalen Behörden weiter eng. (awp/mc/ps)
Lindt & Sprüngli
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