Kilchberg – Lindt & Sprüngli hat im ersten Halbjahr etwas mehr verkauft als im Vorjahr. Zudem war der Konzern im ersten Semester profitabler. Darum ist das Unternehmen nun zuversichtlich, die angepeilten Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen.
Der Schokoladenhersteller vom linken Zürichseeufer hat von Januar bis Juni Schokolade im Wert von 2,16 Milliarden Franken verkauft. Organisch entspricht das einem Umsatzwachstum von 7,0 Prozent, wie einer Mitteilung vom Dienstag zu entnehmen ist. Dabei drückte der Schweizer Franken auf den Umsatz: In Heimatwährung war das Wachstum nämlich mit 3,5 Prozent halb so hoch.
Dass der Umsatz gestiegen ist, führt Lindt nicht zuletzt auf Preiserhöhungen zurück. Um die höheren Kakaopreise auszugleichen, habe man die Preise gruppenweit im mittleren einstelligen Bereich angehoben. Der Preis für Kakaobohnen war im Frühling teils mehr als doppelt so hoch wie noch vor einem Jahr.
Aber – und das ist für die Beobachter aus der Finanzwelt eine gute Nachricht – das Unternehmen hat auch mengenmässig mehr verkauft. Laut der Mitteilung habe das sogenannte Volumen-/Mixwachstum noch bei 0,9 Prozent gelegen. Das heisst, dass die Konsumentinnen und Konsumenten trotz höherer Preise mehr Lindor-Kugeln, Schokotafeln und andere Produkte von Lindt gekauft haben als im ersten Semester 2023.
Lindt hob in der Mitteilung hervor, dass dies «Stärke und Resilienz» beweise. Denn je nach Produktkategorie und Markt hätten die Verkäufe wegen der höheren Verkaufspreise in der Branche teils stagniert oder seien sogar etwas zurückgegangen.
Europa mit starkem Umsatzplus
Laut dem Communiqué haben alle Regionen zugelegt. In Europa verzeichnete die Firma ein organisches Umsatzwachstum von 9,3 Prozent auf 1,07 Millionen Franken. Besonders stark waren Frankreich, Grossbritannien, Mittel- und Osteuropa, während Italien, Deutschland und die Schweiz ein «weiterhin solides Wachstum» verzeichneten.
In Nordamerika wuchs Lindt deutlich weniger stark. So ging der Umsatz in der Region organisch noch um 3,0 Prozent auf 794,6 Millionen Franken hoch. Lindt & Sprüngli USA und Kanada sowie die amerikanische Marke Ghirardelli seien allerdings schneller gewachsen als der Gesamtmarkt und hätten dadurch Marktanteile gewonnen, so die Mitteilung.
Die Verkaufszahlen würden diese «positive Leistung» jedoch nur teilweise wiedergeben. Lindt begründet dies mit dem frühen Osterfest 2024 und ins Vorjahr verlagerte Osterbestellungen sowie der Reduktion von Lagerbeständen bei grossen Detailhändlern. Ohne diese temporären Effekte wäre Lindt in Nordamerika organisch um rund 6 Prozent gewachsen, heisst es.
Im Rest der Welt legte der Umsatz organisch mit 10,0 Prozent am stärksten zu. Insbesondere Japan und Kanada hätten zweistellige Wachstumsraten verzeichnet. Das Segment ist mit einem Halbjahresumsatz von 293,2 Millionen Franken aber nach wie vor deutlich kleiner als Europa und Nordamerika.
Weitere Preiserhöhungen
Energiepreise und Versorgungssicherheit hätten sich zwar stabilisiert und die Preise für Rohmaterialien und Verpackungen seien konstant geblieben, heisst es. «Doch der Kakaopreis in Rekordhöhen stellt weiterhin eine Herausforderung dar», schreibt Lindt.
Das Unternehmen gibt an, die steigenden Kosten für Kakaobohnen teilweise durch «strenges Kostenmanagement» abfedern zu wollen. «Dennoch werden weitere Preissteigerungen erforderlich sein.»
Der Betriebsgewinn (EBIT) nahm mit 14,6 Prozent auf 292,3 Millionen Franken noch etwas stärker zu als der Umsatz. Entsprechend stieg die Marge als Mass für die Profitabilität auf 13,5 Prozent von 12,2 Prozent im ersten Halbjahr 2023.
Die Verbesserung sei hauptsächlich auf Effizienz- und Preissteigerungen zurückzuführen, so Lindt. Ein beigelegter Rechtsstreit in Nordamerika wirkte sich zudem einmalig positiv auf die übrigen Erträge aus.
Unter dem Strich verblieb ein um 6 Prozent höherer Reingewinn von 218,0 Millionen Franken. Mit den vorgelegten Zahlen hat Lindt die Erwartungen der Analysten beim Umsatz ziemlich genau getroffen, bei den anderen Kennzahlen übertroffen.
Mittelfrist- und Jahresziele bestätigt
Das Unternehmen bestätigt in der Mitteilung die Ziele für das laufende Jahr. Lindt will 2024 ein organisches Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent erreichen und die operative Gewinnmarge um 20 bis 40 Basispunkte verbessern, sprich auf 15,8 bis 16,0 Prozent. Dies entspricht auch dem mittel- bis langfristigen Zielkorridor des Unternehmens. Bei der Margenverbesserung werde man eher im oberen Bereich abschneiden, heisst es zudem neu.
Nachdem Lindt im März den 2022 begonnenen Aktienrückkauf in Höhe von knapp einer Milliarde Franken vorzeitig abgeschlossen hat, lanciert das Unternehmen nun erneut einen Rückkauf eigener Aktien. Über eine zweite Linie an der Schweizer Börse SIX kauft die Firma ab dem 2. August Namenaktien und Partizipationsscheine im Wert von bis zu 500 Millionen Franken zurück. (awp/mc/ps)