Lindt & Sprüngli dank hoher Preissetzungsmacht auf Erfolgskurs
Kilchberg – Lindt & Sprüngli hat im ersten Halbjahr 2022 einen neuen Höchststand bei der Profitabilität erreicht. Das Unternehmen nutzt zu seinem Vorteil, dass seine Kunden auch dann noch Luxus-Schoggi kaufen, wenn die Preise steigen.
Der Hersteller von Premium-Schokolade hat die Preise für seine Produkte wie Lindorkugeln, Osterhasen oder Excellence-Tafeln im ersten Halbjahr in fast allen Ländern angehoben. Grund für die Preiserhöhungen waren gestiegene Input-Kosten. Denn die Preise für Rohstoffe wie Milchpulver, Zucker oder pflanzliche Öle stiegen deutlich an. Aber auch für Verpackungsmaterial musste Lindt tiefer in die Tasche greifen.
Insgesamt stiegen die Materialkosten im ersten Halbjahr auf 638 Millionen nach 594 Millionen im Vorjahressemester. Allein in den USA hob Lindt deshalb die Preise im ersten Halbjahr um bis zu 9 Prozent an. In den anderen Regionen fielen die Erhöhungen unterschiedlich aus, das Unternehmen gibt hierzu jedoch keine detaillierte Auskunft.
Nicht alle akzeptieren Preiserhöhungen sofort
Um die Preissteigerungen durchzubringen, waren jedoch viele Diskussionen mit Kunden notwendig. «In manchen Märkten ist das einfacher, denn die Kunden sind sich an Preisanpassungen gewöhnt, in anderen Märkten ist es schwieriger», erklärte Finanzchef Martin Hug an einem Telefonat für Investoren vom Dienstag. «Man muss es jedoch immer gut begründen», sagte er. Dabei seien die Gespräche mit den Kunden auch notwendig, um die Erhöhungen zu rechtfertigen.
Anders als die Business-Kunden, scheint es die Konsumenten jedoch weniger zu kümmern, wenn Lindt für seine Schokolade plötzlich mehr verlangt. Denn trotz der höheren Preise wuchs auch das Verkaufsvolumen deutlich. Die Menschen kauften also nicht nur teurere, sondern auch mehr Schokolade.
Verschiebung von günstiger zu teurer
Dritter Wachstumstreiber waren ausserdem die sogenannten Mix-Effekte. Die Konsumenten kauften in den ersten sechs Monaten des Jahres zunehmend teurere Produkte wie etwa die höhermargigen Lindor-Kugeln oder Schoggihasen zum Verschenken, und verzichteten daher eher auf günstigere Produkte wie Schoggitafeln. Das führte zu einer Verschiebung vom günstigen hin zum teureren Sortiment.
Zudem erholte sich der stationäre Handel weltweit. Dadurch besuchten die Konsumenten wieder vermehrt die eigenen Shops von Lindt anstatt nur die Supermärkte. Auch das führte zu höheren Einnahmen für das Unternehmen.
Mehr Gegenwind im zweiten Halbjahr
Für das zweite Halbjahr erwartet das Management nun aber nochmals etwas stärkeren Gegenwind. Zwar dürfte der Umsatz im Gesamtjahr nicht zuletzt wegen der Preiserhöhungen stärker steigen als ursprünglich erwartet – und zwar um 8 bis 10 Prozent (zuvor: 6 bis 8 Prozent). Weil jedoch auch mit höheren Kosten zu rechnen ist, dürfte die Profitabilität dem Management zufolge nach wie vor bei rund 15 Prozent zu liegen kommen.
Insgesamt erzielte Lindt im ersten Halbjahr einen Umsatz von 1,99 Milliarden Franken. Der operative Gewinn (EBIT) kletterte um einen Drittel auf 185,2 Millionen Franken in die Höhe. Unter dem Strich bleib ein um 36,2 Prozent höherer Reingewinn von 138,4 Millionen Franken. (awp/mc/ps)
Lindt&Sprüngli
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