Ernst Tanner, CEO Lindt&Sprüngli (Foto: PHOTOPRESS/Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG)
Zürich – Lindt & Sprüngli hat im ersten Halbjahr 2015 den Umsatz organisch, aber auch in Franken deutlich gesteigert. In einem stagnierenden bis höchstens leicht wachsenden Gesamtmarkt hat der Kilchberger Schokoladen-Hersteller damit weitere Marktanteile gewonnen. Für das Gesamtjahr 2015 wird das Umsatzwachstumsziel entsprechend bestätigt.
Der Umsatz stieg in der Berichtsperiode um gut 17% auf 1,41 Mrd CHF. Ohne die im letzten Jahr gekaufte US-Firma Russell Stover lag das organische Wachstum der Gruppe bei +9,4% und sei mit deutlichen Marktanteilsgewinnen in allen strategisch wichtigen Ländern und Segmenten einhergegangen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der (negative) Währungseinfluss auf den Umsatz aufgrund des starken Frankens beträgt -7,5%. Das heisst, mit Einbezug des erstmals konsolidierten Umsatzanteils von Russell Stover beträgt das Wachstum in Lokalwährungen fast 25%.
Die Umsatzentwicklung basiere vorwiegend auf Volumensteigerungen und sei wiederum von Neulancierungen, vom saisonalen Geschäft und von einem «laufend optimierten Produktmix» getragen worden, heisst es weiter. Die rekordhohen Rohstoffpreise und die anhaltende Frankenstärke machten auch Lindt & Sprüngli zu schaffen. Hier mache sich aber das «langjährige und erfolgreiche Geschäftsmodell» ganz besonders bezahlt.
So gelinge es etwa dank Investitionen in die Marke und in die Produktionskraft, die Preiserhöhungen an den Rohstoffmärkten über Effizienzoptimierungen und Kapazitätssteigerungen zumindest teilweise zu verkraften und bei Premium-Produkten punktuelle Preiserhöhungen durchzuführen. Ein weiterer Erfolgsfaktor sei das eigene Ladennetz.
Lindt liegt mit den Halbjahreszahlen bezüglich organischem Wachstum klar über den Analysten-Schätzungen von 8,2%, bei der Umsatzzahl in Franken allerdings knapp dahinter.
Grosse Schlüsselmärkte «weitgehend gesättigt»
Laut dem Unternehmen sind die grossen Schlüsselmärkte in der Schweiz und Europa weitgehend gesättigt und wachsen kaum noch. Ungeachtet dessen habe Lindt & Sprüngli einmal mehr zusätzliche Marktanteile gewonnen. Im «trägen Schweizer Schokolademarkt», der kaum noch Impulse aufweise, habe Lindt «gute Resultate» erzielt. Dies gelte auch für den Umsatz in den nach wie vor wachsenden modernen Handelskanälen in Italien. In Deutschland und in Frankreich sei das Wachstum der Umsätze «weit über dem Marktdurchschnitt» und in Grossbritannien sogar im zweistelligen Bereich gewesen.
Ebenfalls zweistellig wuchs der vor allem im Premium-Bereich tätige Konzern in den USA mit den Marken Lindt und Ghirardelli. Auch das im letzten Sommer akquirierte amerikanische Traditionsunternehmen Russell Stover, dessen Integration auf allen Ebenen «zügig vorangetrieben» werde, habe sich «entsprechend der ambitionierten Erwartungen» entwickelt. Mit einem hohen zweistelligen Umsatzwachstum habe auch die Tochtergesellschaft in Australien eine «besonders dynamische Entwicklung» gezeigt.
In den neuen Aufbaumärkten, allen voran in Hongkong und Japan, aber auch in Russland, Brasilien und Südafrika seien «erfreuliche Fortschritte» verzeichnet worden, heisst es weiter. Dies sei unter anderem auch der Dynamik der Division «Global Retail» (eigene Läden an Schlüsselstandorten) zu verdanken, die das Ladennetz stetig weiter ausbaue und einen «beträchtlichen Beitrag» zum Gruppenumsatz leiste.
Nach Russel-Stover-Integration wieder altes Margenziel
Für den weiteren Ausblick gibt sich Lindt aufgrund der Leistung im ersten Halbjahr relativ optimistisch. Der starke Schweizer Franken und die hohen Rohstoffpreise stellten zwar weiterhin grosse Herausforderungen dar, heisst es, dennoch bestätige man für das laufende Geschäftsjahr 2015 das mittel- bis langfristige, jährliche organische Umsatzwachstumsziel von 6-8%.
Die Integration von Russell Stover habe dieses Jahr oberste Priorität und werde «zügig vorangetrieben», so die Mitteilung. Nach Abschluss dieser Integration werde Lindt dann auch wieder das langfristige Ertragsziel (Steigerung der EBIT-Marge um 20-40 Basispunkten pro Jahr) anpeilen. Insgesamt werden damit die Aussagen zum Ausblick vom März praktisch wörtlich wiederholt. (awp/mc/upd/ps)