Lindt&Sprüngli wächst 2016 über Analysten-Schätzungen

Lindt&Sprüngli wächst 2016 über Analysten-Schätzungen
Ernst Tanner, CEO Lindt&Sprüngli. (Foto: PHOTOPRESS/Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG)

Kilchberg – Lindt&Sprüngli (L&S) hat im vergangenen Geschäftsjahr 2016 die Verkäufe deutlich gesteigert. Im zweiten Halbjahr wuchs der Premiumschokoladen-Hersteller dabei klar schneller als im ersten Semester, wobei er laut eigenen Angaben weitere Marktanteile gewonnen hat. Die News wurden extrem gut aufgenommen, sowohl Aktie wie auch PS gehören zu den grössten Gewinnern am Schweizer Markt.

Der Gruppen-Umsatz stieg im Berichtsjahr um 6,8% auf 3,90 Mrd CHF. Organisch waren es +6,0% (Währungseffekt +0,8%), womit der Konzern knapp im Rahmen des eigenen, strategischen Zielwertes von 6-8% blieb. Ohne die Umsätze der vor einiger Zeit akquirierten US-Gesellschaft Russell Stover wären es organisch gar +7,4% gewesen, wie L&S am Dienstag mitteilte.

Das Wachstum hat sich im zweiten Halbjahr deutlich beschleunigt. Während der Konzern im ersten Semester lediglich um 4,4% zulegte, waren es im zweiten 7,0%. Abverkäufe an Weihnachten seien von den Kunden generell als positiv bewertet worden und hätten deutlich über dem Vorjahr gelegen, so die Begründung. Insgesamt hat L&S mit den vorgelegten Zahlen den AWP-Konsens für das organischen Wachstum um 0,3 Prozentpunkte übertroffen.

Das Ergebnis wird in der Mitteilung als «sehr erfreulich» bezeichnet, dies vor allem vor dem Hintergrund eines anhaltend schwierigen Marktumfelds, generell verhaltener Konsumentenstimmung, hohen Rohstoffpreisen und zunehmendem Preisdruck der Handelspartner. Es sei gelungen, schneller als der Gesamtschokolademarkt zu wachsen, «wichtige Marktanteile» zu gewinnen und den Umsatz innerhalb der strategischen Zielsetzung zu steigern.

Starkes Wachstum in meisten Segmenten
Im Marktsegment Europa erzielte Lindt ein organisches Wachstum von 7,4%. Dazu beigetragen haben vor allem Deutschland, Frankreich und Grossbritannien, wie es heisst. In der Region Nafta belief sich das Wachstum insgesamt auf 3,4%. Zwar habe sich die allgemeine Wirtschaftslage etwas stabilisiert, der nordamerikanische Schokoladen-Markt sei 2016 allerdings erstmals seit Jahren rückläufig gewesen. Anpassungen im Produktportfolio und der Promotionsstrategie von Russell Stover hätten sich zudem negativ auf den Umsatz ausgewirkt.

Der Bereich «Rest der Welt» legte derweil mit einem organischen Wachstum von 10,2% deutlich zu. Das Geschäft in den hier zusammengefassten Ländermärkten wachse überdurchschnittlich schnell und dynamisch, so die Mitteilung. Besonders hervorzuheben seien dabei die Ergebnisse von Japan und Brasilien. Die geografische Expansionsstrategie der Vorjahre beginne sich hier auszuzahlen.

«Global Retail» verzeichnete den Angaben zufolge 2016 «erneut ein starkes zweistelliges Wachstum». Mit insgesamt rund 60 neuen Shops und Chocolate Cafés – vor allem in Europa, Kanada, Brasilien und Japan – sei das eigene Ladennetz nun auf über 370 Lokalitäten gewachsen.

EBIT-Marge im Rahmen der Zielsetzungen
Noch keine genauen Details gibt es derzeit zu den Gewinnzahlen, sie werden erst am 7. März publiziert. Der Konzern erwartet den Angaben zufolge eine Verbesserung der Betriebsgewinnmarge innerhalb der strategischen Zielsetzung (+20 bis 40 BP p.a.). Aufgrund einer tieferen Steuerrate werde sich der Reingewinn dabei überproportional erhöhen.

Die News zum organischen Wachstum wurden im Markt extrem gut aufgenommen, zum Teil lagen die Schätzungen von Analysten deutlich unter dem von L&S erreichten Wert. Die ZKB etwa sprach von einer «eindrücklichen Leistung», Vontobel zeigte sich beeindruckt vom «spektakulären Wachstum in Europa». Der liquidere PS gewann in einem schwächeren Gesamtmarkt (SPI -0,6%) um 7,0% auf 5’630 CHF. Die Performance im vergangenen Jahr war allerdings sehr schwach (-16%), so dass dem Titel in Marktkreisen ein gewisses Korrekturpotential nach oben zugesprochen wurde. (awp/mc/upd/ps)

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