Zürich – Der Online-Reiseanbieter LM Group dürfte das Jahr 2020 mit tiefroten Zahlen abgeschlossen haben. Unter dem Strich zeichne sich ein Verlust von 60 bis 65 Millionen Euro ab, wie das Unternehmen am Dienstagabend mitteilte. Im Vorjahr hatte noch ein Gewinn von 23,9 Millionen resultiert.
Grund für die roten Zahlen sind die Folgen der Corona-Pandemie. 2020 sei wahrscheinlich das schwierigste Jahr aller Zeiten für die Reise- und Tourismusbranche gewesen, so die Mitteilung. Konkret brach der Umsatz im Kerngeschäft bei der LM Group um 61,8 Prozent auf 128,9 Millionen Euro ein. In der Folge verringerte sich der Betriebsgewinn (EBITDA) auf 2,3 von 71,2 Millionen.
Das Hauptproblem im ganzen Jahr seien die Rückerstattungen an Kundinnen und Kunden gewesen, die auf ihre Reisen verzichten mussten. Insbesondere die Fluggesellschaften hätten die Rückerstattungen «unsäglich verzögert». Die detaillierten Zahlen wird die Gesellschaft am 26. März bekannt geben.
Keine Kapitalspritzen nötig
Dank Sparmassnahmen und einer verbesserten operativen Leistung im zweiten Halbjahr habe die Gruppe das Jahr gleichwohl mit einer «soliden» Cash-Position von 137,6 Millionen abgeschlossen. Das im März verabschiedete Kostensenkungsprogramm habe dabei zu Einsparungen von 36 Millionen und damit über dem angepeilten Wert von 30 Millionen geführt. Weitere Kapitalzufuhren seien daher aus heutiger Sicht nicht nötig, hiess es weiter.
Dies gelte, obwohl der Start ins neue Jahr ohne Schwung erfolgt sei und der Januar Zahlen auf dem Niveau des Schlussquartals 2020 gebracht habe. Der Konzern rechnet dank der Impfkampagne für das zweite Quartal aber mit ersten Anzeichen einer Erholung. Danach hofft die Gesellschaft auf eine Herdenimmunität und eine Stabilisierung der Lage.
Verkauf von Destination Italia
Gleichzeitig mit den Zahlen kündigte die LM Group an, die Mehrheit am Bereich Destination Italia an das Management abzugeben. Dieser Bereich habe zuletzt Verluste geschrieben. Nun halte die LM Group noch 24,9 Prozent an der Gesellschaft.
Im übrigen zeichnen sich im Aktionariat Veränderungen ab. So führe ein Investorenpool mit Aktionären von Freesailors Verhandlungen über den Kauf einer Minderheitsbeteiligung an diesem Vehikel, so das Communiqué. Freesailors, dessen Mehrheitsbeteiligung Fabio Cannavale gehört, ist zu 100 Prozent in LM investiert und hält gemäss den letzten Angaben einen Anteil von knapp 45 Prozent.
Nach den aktuell vorliegenden Informationen zu dieser möglichen Transaktion werde sich die Kontrollstruktur aber nicht ändern, wurde betont. (awp/mc/pg)