Amsterdam – Im Rahmen der laufenden Untersuchungen gegen die frühere Geschäftsleitung des Online-Reiseanbieters LM Group («Lastminute») hat die Tessiner Staatsanwaltschaft die Untersuchungshaft für die beiden früheren Geschäftsführer verlängert.
Seit Mitte Juli befinden sich der Firmengründer und frühere CEO Fabio Cannavale sowie der operative Chef (COO) Andrea Bertoli in Untersuchungshaft. Diese sei nun bis maximal am 29. November 2022 verlängert worden, teilte das Unternehmen am Montag mit. Sie blieben deshalb auch bis auf weiteres von ihren Aufgaben dispensiert.
Laut früheren Angaben hatte die Tessiner Staatsanwaltschaft gegen verschiedene Schweizer LM Group-Tochtergesellschaften Ermittlungen zu Vorwürfen wie Betrug, unrechtmässiger Inanspruchnahme von Sozialversicherungs- oder Sozialhilfeleistungen sowie Verletzung des Schweizer Arbeitslosenversicherungsgesetzes aufgenommen.
Nach dem Verständnis des Unternehmens zielt die Untersuchung auf einen möglichen Missbrauch von Ansprüchen und Auszahlungen von Covid-19-bezogenen Kurzarbeitsgeldern durch die Schweizer Töchter BravoNext SA, BravoMeta CH SA und LMNext CH SA ab.
Auch Intertims-CEO zu Beschuldigter erklärt
Nach wie vor werde die LM Group von der Interimschefin Laura Amoretti geleitet. Der Verwaltungsrat bestätigt in der heutigen Mitteilung sein Vertrauen in Amoretti erneut.
Allerdings wurde Amoretti Ende September zusammen mit einer Anzahl weiterer ehemaliger und aktueller Mitarbeitenden der Gruppe von der Staatsanwaltschaft des Kantons Tessin ebenfalls zu Beschuldigten erklärt.
Der eingeleitete Selektionsprozess für einen definitiven CEO sieht laut der Mitteilung auch Amoretti als mögliche Kandidatin vor.
Weiter teilt das Unternehmen mit, dass die Zahlen zum dritten Quartal am 17. November publiziert werden sollen. Ausserdem soll noch vor Ende Jahr eine ausserordentlichen Generalverammlung durchgeführt werden, dies im Hinblick auf die Lösung der aktuellen Situation. (awp/mc/ps)