Nicole Loeb, VR-Delegierte Loeb AG.
Bern – Die Berner Warenhaus-Gruppe Loeb hat wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten im ersten Semester weniger verdient. Auch der Nettoertrag entwickelte sich aufgrund der geringeren Verkaufsfläche rückläufig. Das Immobiliengeschäft konnte die Gruppe aber mit dem Erwerb einer weiteren Liegenschaft weiter ausbauen. Für das Gesamtjahr macht Loeb keine konkrete Prognose.
Das Unternehmen erwirtschaftete zwischen Januar und Juni 2011 einen Nettoerlös von 46,6 (VJ Februar-Juli 48,2) Mio CHF. Der EBIT stieg um 0,2 Mio auf 1,1 Mio. In der saisonbedingt schwächeren ersten Jahreshälfte habe die Gruppe einen Gewinn von 0,2 Mio nach 0,7 Mio erzielt, wie das Unternehmen am Montag mitteilt.
Reduzierte Eigenflächen
Den tieferen Nettoerlös führt Loeb auf die Reduktion der Eigenflächen zurück. Diese Abnahme habe aber durch zusätzliche Mieteinnahmen kompensiert werden können, heisst es weiter. Damit liege der Betriebsertrag mit 26,6 Mio CHF nach 26,5 Mio auf Vorjahreshöhe. Dank weiteren Kostensenkungen bei den Betriebsaufwendungen hat die Gruppe den Betriebsgewinn verbessert. Bedingt durch das grössere Immobilienportfolio erhöhten sich die Abschreibungen gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Mio CHF auf 4,0 Mio.
Verlust von 0,9 Mio CHF im Finanzgeschäft
Aufgrund der Entwicklung auf den Kapitalmärkten weist Loeb aus seinem Finanzgeschäft einen Verlust von 0,9 Mio CHF nach 0,2 Mio im Vorjahr aus. Davon seien 0,8 Mio CHF nicht realisierte Kursverluste. Die Verschlechterung des Finanzgeschäfts sei für den Gewinnrückgang verantwortlich, schreibt das Traditionshaus weiter. Das Musikgeschäft hat 3,8 Mio CHF zum Nettoerlös der Gruppe beigetragen. Im Vorjahr erzielte die Krompholz AG noch einen Umsatz von 4,0 Mio CHF. Ab September präsentiert sich das Musikhaus in einem neuem Erscheinungsbild. Am bestehenden Standort werde ein neues Ladenkonzept umgesetzt, wobei zwei voneinander unabhängige Geschäfte entstünden. Als neuer Mieter eröffne Anfangs Oktober das Bekleidungsunternehmen Companys an gleicher Adresse ein Geschäft.
Keine Prognose fürs zweite Halbjahr
In der Immobiliensparte treibt die Gruppe den Ausbau weiter voran. Nach dem Kauf von zwei Geschäftsliegenschaften in Biel und Solothurn im Dezember 2010 sei nun ein weiteres Objekt an zentraler Lage in Bern zu einem Preis von 5,5 Mio CHF erworben worden. Die Liegenschaft mit der Zentralverwaltung sowie der Lebensmittelabteilung wird vollständig renoviert. Loeb rechnet mit einer Investitionssumme von 5 Mio CHF. Der Gesamtumbau sollte bis Ende Mai 2013 zu Ende sein. Der Konzessions- und Mietertrag stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 5,7 Mio nach 5,4 Mio CHF. Für das zweite Halbjahr geht Loeb angesichts der schwierig einzuschätzenden Konsumentenstimmung und den volatilen Finanzmärkten von einem anspruchsvollen Marktumfeld aus. Eine Prognose will die Gruppe deshalb nicht wagen. (awp/mc/ps)