Guerrino De Luca, Logitech-VRP und Interims-CEO.
Der schweizerisch-amerikanische Computerzubehörhersteller Logitech baut weltweit 450 Arbeitsplätze ab. Damit wird im Rahmen des bereits im April angekündigten Umbaus des Konzerns mehr als jede achte Stelle ausserhalb der Produktion gestrichen.
In der Schweiz streicht Logitech in Morges VD und in Ecublens VD 36 Stellen, wie das Unternehmen bereits Ende Mai bekannt gab. Damals wurde das in der Schweiz bei Entlassungen obligatorische Konsultationsverfahren eingeleitet. Insgesamt beschäftigt Logitech an den beiden Standorten derzeit rund 280 Mitarbeiter.
Einsparungen von jährlich 80 Mio USD
Ziel des weltweiten Stellenabbaus und der Konzernrestrukturierung sind Kosteneinsparungen von jährlich 80 Mio USD. Die Streichung der 450 Arbeitsplätzen trägt dabei geschätzte 60% zu den Einsparungen bei, wie Logitech am Freitag mitteilte. Wirksam sollen die Einsparungen ab dem zweiten Semester des laufenden Geschäftsjahrs 2012/13 werden. Ihren vollen Effekt werden sie gemäss Logitech-Mitteilung im Geschäftsjahr 2013/14 entfalten. Der Stellenabbau kostet den an der Schweizer Börse kotierten Computerzubehörhersteller einmalig 35 Mio USD, wie es in der Mitteilung weiter hiess. 32 Mio USD sollen im bis Ende Juni laufenden ersten Geschäftsquartal verbucht werden.
Der Stellenabbau und das Sparprogramm sollen die Organisation von Logitech verschlanken. Ausserdem will der Hersteller von Tastaturen, Mäusen, Joysticks, Kopfhörern etc. seine Produktepalette auf wachstumsträchtige und rentable Produkte beschränken und so wieder an seiner früheren Erfolgsgeschichte anschliessen.
Wandel in der Computerindustrie setzt Logitech zu
Logitech tut sich schwer mit den gestiegenen Ansprüchen der Konsumenten und dem Wandel in der Computerindustrie. Im vergangenen Geschäftsjahr – einem der schlechtesten seiner Geschichte – erlitt der Konzern einen Gewinneinbruch um die Hälfte auf 72 Mio USD. Der Umsatz schrumpfte indessen nur leicht um 2% auf 2,3 Mrd USD. Schon im vorhergehenden Jahr hatte Logitech enttäuscht. Logitech baue zwar solide Produkte, die aber zu wenig sexy seien, analysierte der Konzern an seiner Bilanzmedienkonferenz im April die Misere.
Zudem setzte der Wandel in der Computerindustrie den Verkäufen zu. Der Absatz von Webcams tauchte, weil heute viele Computer mit immer besseren Webkameras auf den Markt kommen. Für die meisten Leute reichen die eingebauten Webkameras aus. Auch die Verkäufe der Universal-Fernbedienungen «Harmony» sackten ab, weil Logitech zu wenige Innovationen brachte. Heute lassen sich viele Geräte mit Apps vom iPhone oder iPad aus fernsteuern. Zudem litt Logitech unter der Flaute von Google-TV, für dessen Empfangsgeräte der Konzern die Preise massiv senken musste. (awp/mc/upd/ps)