Logitech-CEO Bracken Darrell.
Newark / Lausanne – Mit mehrmonatiger Verspätung hat der Computerzubehörhersteller Logitech am Donnerstag seine Geschäftszahlen 2013/2014 bei der US-Börse eingereicht. Wegen Buchhaltungsfehlern korrigierte das amerikanisch-schweizerische Unternehmen frühere Geschäftsergebnisse.
Das Geschäftsjahr endet bei Logitech Ende März, mehrmals hat der Konzern aber seit Ende März 2014 eine Fristerstreckung für die Publikation des Jahresberichts erhalten. Am Donnerstag wurde dieser nun der US-Börsenaufsicht SEC übermittelt, wie Logitech in der Nacht auf Freitag mitteilte
Im Dokument an die US-Behörde legt Logitech das Ausmass der Buchhaltungsfehler um die gefloppte Set-Top-Box Revue offen. Betroffen sind hauptsächlich die Jahre 2011 und 2012: Eine Wertberichtigung auf Lagerbeständen in der Höhe von rund 31 Mio USD musste Logitech von 2012 ins Vorjahr verschieben.
25% höhere Dividende
Für 2012 vergrössert sich deswegen der Reingewinn nach den Angaben im US-Bericht von 72,7 Mio USD auf 104,2 Mio, während er sich im Jahr davor entsprechend reduziert. Im schwarzen Jahr 2013 schrieb Logitech neu geringfügig mehr Verlust als ursprünglich rapportiert: 227,5 Mio USD statt 225,6 Mio.
Für das im vergangenen März abgelaufene Geschäftsjahr 2014 beträgt der Gewinn 74,3 Mio USD. Das entspricht ziemlich genau den Angaben, welche Logitech bereits im Frühjahr gemacht hat. Logitech hat es nach einer schwierigen Phase mit Restrukturierungen und Stellenabbau wieder in die Gewinnzone geschafft.
Logitech will seinen Aktionären für das Geschäftsjahr 2014 nun eine Dividende von 0,26 CHF je Anteil entrichten. Das entspricht einer Erhöhung um 25% gegenüber dem Vorjahreswert. Ein entsprechender Antrag wird der nächsten Generalversammlung vom 18. Dezember gestellt. Der Ex-Dividende-Tag sei bei Annahme voraussichtlich am 24. Dezember.
Logitech Revue falsch bewertet
Die Buchhaltungsfehler gehen auf Logitech Revue zurück – eine Set-Top-Box, die Logitech im Hinblick auf das Google-Fernsehen GoogleTV entwickelte. Weil GoogleTV aber nicht so populär wurde wie erhofft, verkaufte sich auch Revue schlecht. Mittlerweile wurde Revue eingestellt.
Die unverkäuflichen Geräte verloren dadurch an Wert, was jedoch nach Logitech-Angaben in der Buchhaltung nicht korrekt abgebildet wurde. «Gewisse Personen» in der Finanzabteilung hätten Informationen zur Wertreduktion gehabt, die sie aber nicht korrekt nutzten und auch nicht an die Buchhaltungsfirma von Logitech weitergaben, heisst es im Bericht, der sich auf eine «unabhängige Untersuchung» beruft.
Neuer Prüfer
Ferner habe Logitech neu KPMG als unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft für das Geschäftsjahr 2015 bestellt. Der aktuelle Wirtschaftsprüfer, Pricewaterhousecoopers (PwC), hatte Logitech vor Wochenfrist informiert, mit Blick auf das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2015 nicht unabhängig zu sein. Dies aufgrund von prüfungsfremden Software-Beratungsdienstleistungen von PwC, die ab Sommer geleistet wurden.
Man werde weiterhin mit PwC zusammenarbeiten, um den Quartalsbericht für das erste Quartal 2015 einzureichen, so Logitech weiter. Der Jahresbericht 2014 in der Schweiz soll «sobald als möglich» folgen. Die Frist der Schweizer Börse SIX dafür läuft am 3. Dezember ab. (awp/mc/ps)