Logitech übertrifft alle Erwartungen

Darrell Bracken

Logitech-CEO Darrell Bracken. (Foto: Logitech)

Lausanne – Logitech hat im zweiten Quartal 2016/17 (per Ende September) erneut die Markterwartungen übertroffen. Der Computerzubehör-Hersteller erzielte im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Umsatz und Gewinn. An der Börse reagieren die Aktien mit einem massiven Kursaufschlag.

Es sei ein aussergewöhnlich gutes Quartal gewesen, sagte CEO Bracken Darrell im einem Gespräch mit AWP anlässlich der Zahlenvorlage am Mittwoch. Das Retailgeschäft habe das höchste Niveau in einem zweiten Quartal in der Geschichte des Unternehmens erreicht. Alle Regionen sowie fast alle Märkte seien profitabel gewachsen.

Bereits im Vorquartal hatte Logitech die Markterwartungen markant übertroffen. Das erste Halbjahr insgesamt sei damit auch über den eigenen Erwartungen verlaufen, so der Unternehmenschef am Mittwoch.

Deutlich mehr Tastaturen verkaut
In den Monaten Juli bis September stieg der Umsatz um 9% auf 564,3 Mio USD. Das Retailgeschäft, das seit der Trennung von OEM (Komponenten und Produkte für andere Markenhersteller) mittlerweile der einzige Verkaufskanal ist, legte gar um 14% zu. PC-Mäuse und -Tastaturen sind nach wie vor die umsatzstärksten Produkte des Unternehmens: Während die Verkäufe von Mäusen allerdings mehr oder weniger stabil waren (-1% auf 123,3 Mio USD), stiegen jene mit Tastaturen (+14% auf 116,5 Mio) stark an.

Aber auch im Mäuse-Bereich erwarte er in den kommenden Monaten oder Jahren keinen besorgniserregenden Rückgang, so Darrell. Man werde den PC-Markt übertreffen, und dieser sei stabil. Das prozentual stärkste Wachstum verzeichneten im Berichtsquartal die Kategorien Zubehör für Videokonferenzsysteme (+42%), Audiogeräte bzw. Kopfhörer (+34%), mobile Lautsprecher (+21%) und Zubehör für PC-Gaming (+17%).

Nach der Übernahme von Jaybird war am Markt bereits ein starkes Wachstum im Bereich Kopfhörer erwartet worden. Im April kündigte Logitech an, mit einem Kauf des US-Unternehmens in das Geschäft mit kabellosen Kopfhörern für Sportaktivitäten zu expandieren. Per Ende Jahr will die Schweizer Gesellschaft zudem das Portfolio mit Simulationskonsolen ausbauen und dem US-Spielhersteller Mad Catz Interactive die Marke Saitek abkaufen.

Fokus auf organischem Wachstum
Mit Blick auf Akquisitionen sagte Darrell allerdings, Logitech wolle vor allem organisch wachsen. Man entwickle selbst laufend innovative Produkte. Übernahmen würden lediglich zusätzlich in Betracht gezogen, um einerseits einen bestimmten Bereich zu beschleunigen oder andererseits in ein Marktsegment neu einzusteigen. Und in den vergangenen sechs Monaten hätte sich zweimal solch eine Möglichkeit ergeben.

Weiter können sich auch die Gewinnzahlen und Margen im zweiten Quartal sehen lassen und übertreffen die Schätzungen der Analysten. Der Non-GAAP-EBIT erreichte 64,8 Mio nach 46,5 Mio im zweiten Quartal 2015/16, und der EBIT nach GAAP stieg auf 53,4 Mio USD nach 36,6 Mio. Unter dem Strich verdiente Logitech mit 47,0 Mio USD mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Die Bruttomarge verbesserte sich auf 36,7% von 33,3% im Vorjahr, und der operative Cashflow lag bei 74 Mio USD nach 11 Mio im Vorjahr.

Ausserdem bekräftigt das Management die Guidance für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 und rechnet weiter mit einem Umsatzplus von 8% bis 10% in Lokalwährungen sowie einem EBIT (Non-GAAP) von 195 bis 205 Mio USD. Auch das zweite Halbjahr bzw. das wichtige Weihnachtsquartal («our biggest quarter») sei dynamisch gestartet, so Darrell. Und er fühle sich sehr wohl mit Blick auf das Gesamtjahr.

Aktien heben ab
An der Börse legten die Aktien zum Schluss knapp 17% auf 24,75 CHF zu (Tageshoch 25,60), dies in einem etwas schwächeren Gesamtmarkt (SPI: -0,4%) notabene. Gegenüber Ende 2015 stehen Logitech damit über 60% im Plus. (awp/mc/pg)

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