Lausanne – In der Auseinandersetzung um die Besetzung des Verwaltungsratspräsidiums bei Logitech hat sich der Firmengründer Daniel Borel durchgesetzt. Der Computerzubehör-Hersteller muss auf Antrag von Borel das Verwaltungsratsmitglied Guy Gecht für das Amt nominieren.
Das Waadtländer Bezirksgericht von La Côte hat am Montag nach einer Anhörung einen entsprechenden Beschluss gefällt. Daher muss Logitech die Agenda für die ordentliche Generalversammlung, die für den 4. September geplant ist, anpassen.
Borel hält 1,5 Prozent an Logitech und stellt sich schon seit geraumer Zeit gegen die Wiederwahl von Wendy Becker, der seit 2019 amtierenden Präsidentin. Anfang Juli hatte Logitech angekündigt, dass Becker bei der Generalversammlung im Herbst 2025 nicht mehr kandidieren werde. Borel will aber, dass sie bereits 2024 abtritt.
Stattdessen schlug Borel Guy Gecht vor. Dieser hatte im vergangenen Jahr als Interims-Geschäftsführer von Logitech fungiert. Gecht will jedoch gar nicht Verwaltungsratspräsident des Unternehmens werden. Er lehnte an der Anhörung seine Nominierung ab.
Entsprechend konsterniert fällt die Stellungnahme von Logitech aus. Man sei «erstaunt», dass ein Mitglied des Verwaltungsrats gezwungen werden könne, für den Vorsitz nominiert zu werden, selbst wenn es diese Nominierung ablehne. Das führe zu unnötiger Verwirrung bei den Aktionären.
Die Generalversammlung werde planmässig am 4. September stattfinden, erklärte Logitech weiter.
Borel: Gecht will schon
Gecht habe seine Nomination nur abgelehnt, weil er keine Kampfkandidatur wolle, erklärte Borel derweil in einem offenen Brief an den Verwaltungsrat, der AWP vorliegt. «Wenn Guy in diesem Jahr nicht kandidieren möchte, ist er fest entschlossen, sich für den Vorsitz im Jahr 2025 zu bewerben», erklärte Borel.
Und der Logitech-Gründer bleibt bei seiner Opposition gegen Becker: Er findet gemäss Gerichtsunterlagen, dass es sowohl der derzeitigen Präsidentin als auch der Konzernchefin Hanneke Faber an «genügend Knowhow und Erfahrung in der Hightech-Industrie» fehle. Er wirft der Präsidentin unter anderem «wiederholte Fehler» während der Pandemie vor.
Borel fordert den Verwaltungsrat auf, «endlich seine Verantwortung wahrzunehmen» und den Aktionären mitzuteilen, welches Verwaltungsratsmitglied am besten geeignet sei, das Unternehmen in die Zukunft zu führen. (awp/mc/pg)