Logitech-CEO Gerald Quindlen.
Morges – Der schweizerisch-amerikanische Computerzubehör-Hersteller Logitech sieht sich in den USA mit einer Sammelklage konfrontiert und eine weitere ist bereits auf dem Weg. Dem Unternehmen und einigen Managern wird vorgeworfen, gegen das US-Börsengesetz verstossen zu haben.
So strebt neu auch die Anwaltskanzlei Izard Nobel für ihre Klage vor einem New Yorker Gericht diesen Status an, wie sie in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Den Vorwürfen zufolge sollen die Logitech-Verantwortlichen den Anlegern Informationen vorenthalten haben. Dabei gehe es um die Lagerbestände bei den Verkaufspartnern, den Verlauf von Preis- und Werbemassnahmen, die Nachfrage nach Produkten in der Region Europa, Naher Osten und Afrika sowie Aussagen zur finanziellen Lage des Unternehmens, erklärte Izard Nobel.
Irreführende Aussagen über Geschäftsgang
Zur Sammelklage der Anwaltskanzlei Robbins Geller gehören mehrere Logitech-Aktionäre, wie diese am Montagabend (Ortszeit) bekannt gegeben hatte. Die Vorwürfe gegen Logitech sind inhaltlich gleich. Den positiven Aussagen über den Geschäftsgang hätten keine rationalen Fakten zugrunde gelegen. Sie seien falsch oder irreführend gewesen, schrieb Robbins Geller unter anderem. Eine Sprecherin von Logitech bestätigte die Sammelklage von Robbins Geller gegenüber AWP. Weitere Details konnte sie vorerst allerdings nicht nennen.
Gewinnwarnung schockt Anleger und Analysten
Logitech hatte seine Aktionäre und auch die Analysten Anfang April mit einer Gewinnwarnung überrascht. Statt der ursprünglich für das Geschäftsjahr 2010/11 (per Ende März) in Aussicht gestellten 170 bis 180 Mio USD an operativem Gewinn würden nur 140 bis 150 Mio USD resultieren, hiess es damals. Ende April teilte Logitech schliesslich mit, dass 142,7 Mio USD erzielt worden seien. Seit dieser Gewinnwarnung hat die Logitech-Aktie an der US-amerikanischen Börse über 30% und an der Schweizer Börse über 20% an Wert verloren. (awp/mc/upd/ps/upd/ss)