Lohnunterschiede zwischen Geschlechtern verringern sich nur langsam

Lohnunterschiede zwischen Geschlechtern verringern sich nur langsam

Im privaten Sektor gehen die Lohnungleichheiten zwischen den Geschlechtern weiterhin schrittweise zurück.

Neuenburg – Im Jahr 2012 waren rund zwei von drei Arbeitsstellen, bei denen der monatliche Bruttolohn für eine Vollzeitstelle weniger als 4000 Franken beträgt, von Frauen besetzt. Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) gehen im privaten Sektor die Lohnungleichheiten zwischen den Geschlechtern weiterhin schrittweise zurück. Betrugen sie im Jahr 2008 insgesamt 25,0 Prozent, waren es 2012 noch 21,3 Prozent. 40,9 Prozent der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern im privaten Sektor blieben unerklärt, während dieser Wert für den gesamten öffentlichen Sektor bei 38,8 Prozent lag.

Lohnunterschiede zwischen Geschlechtern nehmen weiter ab
Im Jahr 2012 verdienten die Frauen im gesamten privaten Sektor durchschnittlich 21,3 Prozent weniger (arithmetisches Mittel) als ihre männlichen Kollegen (2008: 25,0%). Diese Differenz lässt sich teilweise durch strukturelle Faktoren erklären, wie beispielsweise durch Unterschiede im Bildungsstand, in der Anzahl Dienstjahre oder in der ausgeübten Kaderfunktion innerhalb des Unternehmens. Es lässt sich jedoch feststellen, dass die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern umso grösser ist, je höher die Kaderfunktion ist. Die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern variieren auch nach Wirtschaftszweigen stark. Im Gastgewerbe beispielsweise betrug die Differenz 11,0 Prozent, 14,1 Prozent in der chemischen Industrie, 18,6 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen, 19,5 Prozent im Detailhandel, 23,7 Prozent im Bereich der Information und Kommunikation, 25,6 Prozent in der Maschinenindustrie und 34,0 Prozent im Kredit- und Versicherungsgewerbe.

Im gesamten öffentlichen Sektor (Bund, Kantone, Gemeinden) lag der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern im Jahr 2012 durchschnittlich bei 16,5 Prozent.

Ungleiche Verteilung der Frauen und Männer je nach Lohnklasse
Im Jahr 2012 war im privaten Sektor die Mehrheit der Arbeitsstellen, bei denen der Bruttolohn für eine Vollzeitstelle weniger als 4000 Franken pro Monat beträgt, von Frauen besetzt (63,4% gegenüber 66,1% im Jahr 2008). Wenn man das obere Segment der Lohnpyramide, d.h. Arbeitsstellen, bei denen der Bruttolohn mehr als 8000 Franken pro Monat beträgt, in Betracht zieht, waren diese Stellen zu 73,5 Prozent von Männern und zu 26,5 Prozent von Frauen besetzt. Bei den Arbeitsstellen mit einem Lohnniveau von über 16’000 Franken brutto pro Monat betrug der Frauenanteil lediglich 17,9 Prozent, verglichen mit einem Männeranteil von 82,1 Prozent. Zu beachten ist, dass der Anteil Frauen mit einem monatlichen Bruttolohn von über 16’000 Franken in den vergangenen Jahren von 12,8 Prozent im Jahr 2008 auf 14,3 Prozent im Jahr 2010 und auf 17,9 Prozent im Jahr 2012 angestiegen ist.

Unerklärter Anteil der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern variiert je nach Wirtschaftszweig
Die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern sind teilweise auf strukturelle Faktoren zurückzuführen, die gleichzeitig mit persönlichen Merkmalen (Alter, Ausbildung, Dienstjahre), Merkmalen der im Unternehmen besetzten Stelle und des ausgeübten Tätigkeitsbereichs zusammenhängen. Der übrige Anteil der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern bleibt unerklärt.

Für den gesamten privaten Sektor lässt sich feststellen, dass sich der unerklärte Anteil der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern im Jahr 2012 durchschnittlich auf 40,9 Prozent beläuft, gegenüber 37,6 Prozent im Jahr 2010 und 39,6 Prozent im Jahr 2008. Diese Werte zeugen von einer relativ stabilen Entwicklung über die letzten vier Jahre hinweg.

Diese unerklärten Lohnunterschiede beliefen sich 2012 im Monatsdurchschnitt auf 678 Franken gegenüber 677 Franken im Jahr 2010. Werden die Wirtschaftszweige einzeln betrachtet, sind grosse Unterschiede festzustellen. So lag der unerklärte Lohnunterschied beispielsweise im Gastgewerbe bei 206 Franken pro Monat. Anders gesagt verdienten die Frauen, die dieselben strukturellen Merkmale aufwiesen wie die Männer, monatlich 206 Franken weniger als ihre männlichen Kollegen in dieser Branche. Der unerklärte Anteil der Lohnunterschiede zu Ungunsten der Frauen belief sich im Gesundheits- und Sozialwesen auf 333 Franken pro Monat, im Detailhandel auf 675 Franken pro Monat, in der Lebensmittelindustrie auf 761 Franken pro Monat, im Bereich der Information und Kommunikation auf 826 Franken pro Monat, in der Maschinenindustrie auf 972 Franken pro Monat und im Kredit- und Versicherungsgewerbe auf 1089 Franken pro Monat.

Im gesamten öffentlichen Sektor (Bund, Kantone und Gemeinden) lag der unerklärte Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern bei 38,8 Prozent, d.h. 573 Franken pro Monat. (BFS/mc/ps)

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