Lonza belässt Biosimilar-Geschäft mit Teva auf dem Prüfstand
Lonza-CEO Richard Ridinger. (Bild: Lonza)
Basel – Der Lifesience-Konzern Lonza schlägt mit Blick auf sein Biosimilar-Geschäft vorsichtige Töne an. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, gebe es in diesem Bereich «signifikante regulatorische Unsicherheiten». Deshalb würden Lonza und Teva, die ein Gemeinschaftsunternehmen für dieses Geschäftsfeld führen, die regulatorischen und kommerziellen Rahmenbedingungen vor langfristigen Investitionsentscheiden vollständig evaluieren. Dennoch betont der Konzern, dass Biosimilar-Geschäft berge nach wie vor Potenzial für Teva und Lonza.
CEO Richard Ridinger hat diese Unsicherheiten bereits in der Presse angedeutet: So sagte er in einem Interview mit «Finanz und Wirtschaft» (FuW) vergangene Woche, das Biosimilar-Geschäft habe sich für alle wegen unklarer regulatorischer Bedingungen und der Verteidigungsstrategien der Innovatoren verlangsamt. Es sei noch nicht klar, ob das Geschäftsmodell, von dem der Konzern 2009 ausging, heute noch funktionieren würde.
Unsichere US-Regulierung
Biosimilar sind Folgepräparate patentierter biotechnologischer Arzneimittel. Sie werden auch als Biogenerika bezeichnet und grenzen sich damit von Generika ab, die auf chemischen Wirkstoffen beruhen. Lonza und Teva haben die Entwicklungskosten für ein solches Präparat noch vor ein paar Jahren auf ungefähr 100 Mio CHF geschätzt – damals noch unter der Führung des ehemaligen Lonza-Chefs Stefan Borgas, der im Januar 2012 abrupt die Kündigung erhielt. Sein Nachfolger Ridinger indes sagte zur FuW: «Das wird deutlich mehr werden.»
Für Biosimilars sind zwingend neue Erhebungen zur Wirksamkeit und Sicherheit der Präparate nötig – anders als bei der Herstellung von Generika, wo die Unternehmen sich auf die Studiendaten des Originals berufen können. Dabei stellen sich die unterschiedlichen regulatorischen Anforderungen bzw. die nicht vorhandenden Regulierungen in den USA als Hindernis heraus. Im europäischen Markt besteht die Vorgabe, Studien der Phase I und III durchzuführen und damit die zweite Phase (Dosierungsfindung) auszulassen.
In den USA ist aber noch unklar, ob alle drei Phasen zur Produktentwicklung nötig sind oder eine ähnliche Regulierung wie in Europa auferlegt wird. Fällt die zweite Phase nicht weg, muss mit höheren Kosten gerechnet werden.
Aktien leicht unter Druck
Für die Bank Vontobel ist die heutige Ankündigung keine Überraschung. Jedoch zeigt sich die Bank erstaunt, dass der Konzern «seine Strategie des Wartens» ohne konkreten Anlass bestätigte. Vontobel belässt das Rating auf «Hold» sowie das Kursziel von 52 CHF.
Als «neutral» beurteilt die ZKB die Mitteilung. Die Kantonalbank erachtet es als wahrscheinlich, dass die Anzahl der Projekte von rund zehn auf maximal drei reduziert wird. Die grössten Fortschritte habe der Lifesience-Konzern bislang nur mit Rituximab offengelegt. Dieses Projekt wurde Anfang Oktober 2012 vorerst auf Eis gelegt.
Die Aktien Lonza notieren um 10.25 Uhr auf 59,35 CHF, was einem Abschlag von 1,6% entspricht. Der SMI notiert derweil 0,21% im Minus. (awp/mc/ps)