Lonza-CEO Stefan Borgas.
Basel – Der Lifesciencekonzern Lonza sieht in den meisten Geschäften eine «zufriedenstellende» Nachfrage und rechnet für 2011 weiterhin mit einem Umsatz- und EBIT-Wachstum zu konstanten Wechselkursen. Im 3. Quartal 2011 seien solide Ergebnisse erzielt worden, wobei sich die Kapazitätsauslastung auf «gutem Niveau» bewege, teilte der Konzern anlässlich eines Business Update Q3 mit. Sorgen bereiten allerdings noch immer die negativen Währungseffekte und hohe Rohmaterialpreise, die auf die Margen drücken.
Das Wachstum der Gruppe sei jedoch durch den starken Schweizer Franken und den Einfluss höherer Rohmaterialkosten, welche erst mit der Zeit an die Kunden weitergegeben werden könnten, überschattet. Im laufenden Jahr erwartet CEO Stefan Borgas auf dem Betriebsergebnis (EBIT) einen negativen Währungseinfluss von rund 80 bis 90 Mio CHF, wie er an einer Telefonkonferenz erklärte. Noch im Sommer war der Konzern von einem Negativeffekt von 70 Mio ausgegangen.
SNB-Entscheid verschafft etwas Luft
Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) für eine Untergrenze des Euros zum Franken habe Lonza allerdings etwas «Luft» verschafft und wirke auf die weitere Geschäftsentwicklung stabilisierend, so Borgas weiter. Die Marke von 1,20 sei allerdings nach wie vor ein sehr tiefer Wert. In der Schweiz habe Lonza daher weitere Massnahmen zur Steigerung der Produktivität getroffen.
Erhöhter Wettbewerbsdruck
Bei den Life Science Ingredients verzeichneten laut Lonza die meisten Bereiche eine gute Nachfrage. Allerdings würden auch hier der starke Franken sowie höhere Rohmaterialkosten und die Wettbewerbssituation das Geschäft belasten. Erhöhter Konkurrenzdruck spüre man etwa bei den Nikotinaten von Nutrition Ingredients. Derweil verzeichne Performance Intermediates eine starke Nachfrage.
Im Bereich Microbial Control, wo Lonza die Akquisition der amerikanischen Arch abgeschlossen hat, seien in den wichtigsten Wachstumsmärken einschliesslich China höhere Umsätze erzielt worden. Allerdings sei der Umsatz im Bereich der industriellen Anwendungen leicht schwächer gewesen.
Die Arch-Übernahme sei früher als geplant abgeschlossen worden, so Borgas. Das zugekaufte Geschäft werde einen Umsatz von ungefähr 1,4 Mrd USD generieren und Lonza dabei helfen, die Präsenz in China, Indien, Brasilien und Südafrika zu erweitern.
Wachstum bei Custom Manufacturing
Der Bereich Custom Manufacturing profitierte den Angaben zufolge weiterhin von einer guten Kapazitätsauslastung und wachsenden Projektpipelines. Bei Chemical Manufacturing war in lokalen Währungen gerechnet ein höherer Umsatz zu verzeichnen. Im chinesischen Nansha würden die Kapazitäten für die Produktion im Klein- und Grossmassstab von lokalen wie auch globalen pharmazeutischen Kunden stärker nachgefragt. Das Wachstum in der chemischen Projektpipeline bezeichnet Lonza als «sehr zufriedenstellend».
Im Bereich Biological Manufacturing konnte Lonza die Kapazitätsauslastung erhöhen. So sei in Singapur die Prozessvalidierung der 20’000-Liter-Fermenter für erste Kunden zeitgerecht abgeschlossen worden. Weiter unterzeichnete der Konzern im dritten Quartal eine Reihe von neuen Produktionsabkommen und erweiterte in Asien, insbesondere in Japan, den Kundenstamm.
Das Bioscience-Geschäft könne sich derweil – wenn auch langsamer als erwartet – weiter erholen, so Lonza. Die schleppende Erholung wird auf die beschränkten Budgets bei akademischen Institutionen zurückgeführt, da die Regierungen Investitionen in die Forschung begrenzen würden. In Australien sei es dagegen gelungen, in der Cell Therapy mit Mesoblast einen Partner zu gewinnen. (awp/mc/pg)