Lonza investiert stark in die Zukunft

«Ibex»-Komplex von Lonza in Visp. (Foto: Lonza)

Basel – Die «neue» Lonza ist deutlich profitabler ohne das mittlerweile verkaufte Chemiegeschäft. Altlasten drücken aber auf den ausgewiesenen Gewinn. Der hierzulande vor allem für den Impfstoff-Auftrag von Moderna bekannte Pharmazulieferer will künftig schneller wachsen.

Der um Wechselkurseffekte bereinigte Umsatz wuchs um 14,7 Prozent auf 2,54 Milliarden Franken, wie am Freitag aus einem Communiqué hervorging. Die just zur Jahresmitte verkaufte Chemiesparte LSI ist aus diesen Zahlen bereits herausgerechnet.

Davon blieben 317 Millionen Franken als Betriebsgewinn (EBIT), das sind 40 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahlen verhagelt hat eine «Altlast»: Die überfällige Sanierung der Giftmülldeponie Gamsenried im Kanton Wallis.

Teure Sanierung
Die Lonza betreibt in Gamsen, einem Dorf zwischen Brig und Visp, eine Deponie. Der alte Teil wurde seit 1918 betrieben und 2011 definitiv geschlossen.

Gelagert wurden dort vor allem Kalkhydrat, aber auch chemisch belastete Rückstände. 2018 wurde ein Stoff – das krebserregende Benzidin – in zwei Brunnen entdeckt. Dieser Teil muss saniert werden. Für das Generationenprojekt hat Lonza 290 Millionen Franken zurückgestellt.

Bereinigte Zahlen
Lonza lässt sich aber lieber an den bereinigten Gewinnzahlen messen. Der sogenannte «Kern-EBITDA» stieg denn auch um 13,1 Prozent auf 847 Millionen Franken. Die entsprechende Marge erreichte 33,3 Prozent. Zum Vergleich: Inklusive der Chemiesparte, die für einen Viertel des Konzerns stand, kam Lonza vor einem Jahr auf 29,1 Prozent.

Seit der Trennung von der Chemie konzentriert sich Lonza auf seine Rolle als Produktionspartner der Pharma- und Biotechindustrie. Unter anderem am Stammwerk in Visp werden im Auftrag von Pharmakonzernen Wirkstoffe für Medikamente hergestellt – oder eben für die Impfung der US-Firma Moderna.

Investitionen und Jobs
Und Lonza steckt viel Geld in seine Zukunft als Auftragsfertiger. Alleine im ersten Halbjahr wurden 474 Millionen Franken investiert und im gesamten Jahr dürften die Investitionen ein Viertel des Umsatzes ausmachen. Diese Ausgaben kann sich Lonza gut leisten, hat doch der Verkauf des Chemiegeschäfts 4,2 Milliarden in die Kassen gespült.

Lonza ist eine Jobmaschine. Weil die Anlagen an allen Ecken und Enden ausgebaut werden, braucht es auch mehr Personal. Mitte Jahr beschäftigte Lonza 14’400 Mitarbeitende, rund 1300 mehr als vor einem Jahr. Mehr als 1000 der neuen Jobs wurden in Visp geschaffen.

Ausblick erhöht
Die fokussierte Lonza soll nun deutlich schneller wachsen und mehr Gewinn abwerfen als die bisherige Firma. Bis 2023 peilt das Unternehmen ein zweistelliges Umsatzwachstum und die Betriebsgewinnmarge zwischen 33 und 35 Prozent liegen.

Auf dem Weg dorthin peilt Lonza in diesem Jahr neu ein Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen im mittleren Zehnerprozentbereich an. Bisher wurde ein Anstieg um einen niedrigen zweistelligen Prozentbetrag in Aussicht gestellt.

Die Börse honoriert die Zukunftsaussichten: Die Lonza-Aktien kletterten am Freitag auf neue Rekordstände und schlossen schliesslich mit einem Plus von 4,2 Prozent. (awp/mc/ps)

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