Lonza muss nach erstem Semester Prognosen senken

«Ibex»-Komplex von Lonza in Visp. (Foto: Lonza)

Basel – Lonza wächst seit dem Ende der Corona-Pandemie weniger schnell. Gleichzeitig bremst das steigende Zinsumfeld viele forschende Unternehmen und die Konsumenten bleiben zurückhaltend. Deshalb muss Lonza die Prognosen etwas senken.

Corona hatte Lonza in den letzten Jahren gute Einnahmen beschert. Die Basler waren für die US-Firma Moderna der Zulieferer des Vertrauens. Die tieferen mRNA-Geschäfte wurden nun zuletzt von einer «anhaltenden» Nachfrage nach bereits zugelassenen Produkten kompensiert, erklärte Lonza am Freitag in einem Communiqué.

In Zahlen ausgedrückt verbesserte Lonza den Umsatz im ersten Semester 2023 um 3,2 Prozent auf 3,08 Milliarden Franken. Währungsbereinigt waren es plus 5,6 Prozent. In den zwei Jahren zuvor war das Unternehmen noch deutlich zweistellig gewachsen.

Lonza hatte für das gesamte Jahr ein hoch einstelliges Umsatzwachstum in Aussicht gestellt, kann dieses Versprechen aber nicht mehr halten. Neu ist von einem währungsbereinigten Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Bereich die Rede.

Profitabilität sinkt

Auch die Profitabilität entwickelt sich nicht so wie erwartet. Die Prognose für die sogenannte Kern-EBITDA-Marge in diesem Jahr senkt Lonza auf 28 bis 29 Prozent, von zuvor 30 bis 31 Prozent.

Denn es fehlen nicht nur die Corona-Umsätze, auch die Nachfrage nach Dienstleistungen für Entwicklungsprojekte in frühen Phasen hat sich abgeschwächt, erklärte das Unternehmen. Denn mit den steigenden Zinsen wird die Finanzierung neuer Projekte für Biotech-Firmen immer schwieriger. Die Kunden der Pharmazulieferer müssen sich daher einschränken.

Gleichzeitig sitzt das Portemonnaie der Konsumenten nicht mehr so locker. Das spürt Lonza bei den Kapseln für Nahrungsergänzungsmittel, die eine schwache Nachfrage erfuhren. Die Auslastung der Anlagen in dem Bereich war daher tief, was den Profit schmälerte.

In der Folge sank der um Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten bereinigte Kern-EBITDA um 6,6 Prozent auf 922 Millionen Franken. Die entsprechende Marge ging um 3,1 Prozentpunkte auf 30,0 Prozent zurück.

Am Ende blieben 411 Millionen Franken als Reingewinn, nach 498 Millionen im Vorjahr.

Neue Anlagen am Start

Lonza investiert seit Jahren stark in den Ausbau der Kapazitäten. Im zweiten Halbjahr 2023 würden neue Produktionsanlagen in Betrieb genommen, erklärte das Unternehmen am Freitag.

Doch auch für die mittlere Frist musste Lonza etwas zurückbuchstabieren. Die «aktualisierte» Margenspanne liegt neu bei 31 bis 33 Prozent, nach zuvor versprochenen 33 bis 35 Prozent.

Lonza ist seit dem Verkauf der Spezialchemiesparte vor zwei Jahren ein reiner Auftragsfertiger für die Pharmaindustrie – und zwar der weltgrösste. Das Unternehmen wurde während Corona vor allem für den Impfstoff-Auftrag von Moderna bekannt und setzte im vergangenen Jahr 6,2 Milliarden Franken um. (awp/mc/hfu)


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