Lonza gibt sich neue Ziele und will viel investieren

«Ibex»-Komplex von Lonza in Visp. (Foto: Lonza)

Basel – Der Pharmazulieferer Lonza konkretisierte am Dienstag, wohin die Reise in Zukunft gehen soll. Am Kapitalmarkttag präsentierte das Unternehmen den Anlegern nicht nur seine neue Struktur, sondern auch die bis 2024 geltenden Ziele. Dabei wollen die Basler ihre Mittel lieber investieren, als sie auszuschütten.

Mit dem Verkauf der Chemiesparte LSI Mitte 2021 wurde aus Lonza ein grundlegend neues Unternehmen. Das verbleibende Segment Pharma Biotech & Nutrition (LPBN) wurde in vier neue Divisionen aufgeteilt: «Biologics», Kapseln und Inhaltsstoffe für die Gesundheit, kleine Moleküle sowie Zell- und Gentherapie und Biowissenschaften.

Am Kapitalmarkttag gab es nun für alle Segmente eine konkrete Guidance. Die angestrebten Kern-EBITDA-Margen (bis 2024) reichen von rund 15 Prozent bei den Zell- und Gentherapien bis auf über 35 Prozent bei «Biologics». Diese grösste Sparte des «neuen» Konzerns beinhaltet die biotechnologische Auftragsfertigung, wo Lonza Weltmarktführer ist.

Für den Gesamtkonzern peilt der Pharmazulieferer derweil ein Umsatzwachstum im niedrigen Zehnerbereich in Lokalwährungen an sowie eine Betriebsgewinnmarge zwischen 33 und 35 Prozent, wie er weiter mitteilte. Diese Ziele ähneln sehr den bisherigen bis 2023, die nun also quasi um ein Jahr verlängert werden.

Ziele kaum verändert
Verändert hat sich aber die Wortwahl. Hiess es zuvor, man wolle bis 2023 beim Umsatz immerhin «zweistellig» wachsen, so will Lonza nun bis 2024 «niedrig zweistellig» zulegen. Für gewisse Analysen – etwa diejenigen der Zürcher Kantonalbank – ist das aber eine de facto unveränderte Guidance.

Doch lag das Hauptinteresse der Anleger zum Kapitalmarkttag vielleicht gar nicht bei den Zielen, sondern bei der Frage, was mit dem Geld aus dem LSI-Verkauf geschehen soll. Und hier ist nun klar: Es soll primär investiert werden.

Das Unternehmen geht nämlich davon aus, dass die Investitionsausgaben (CAPEX) für das Gesamtjahr 2021 etwa 25 Prozent des Umsatzes erreichen. Und in den nächsten Jahren sollen sie auf dem derzeitigen Niveau bleiben. Erst 2025 sei eine Rückkehr in den oberen Zehnerbereich geplant, heisst es.

Geld für künftiges Wachstum
Den Entscheid, bei den Investitionen weiter Gas zu geben, begründet das Unternehmen im Communiqué damit, dass es eine ganze «Fülle an wertschaffenden Investitionsmöglichkeiten» gebe.

Das heisst aber auch: Man steckt das Geld bei den Baslern lieber in künftiges Wachstum als in hohe Dividenden. Eine Sonderausschüttung für die Aktionäre wird es also nicht geben. Eine reguläre Dividende im Rahmen von 25 bis 40 Prozent des Reingewinns strebe man jedoch auch künftig an, so der Konzern. Ein «Dividendentitel» wird aus Lonza damit auf absehbare Zeit trotzdem nicht, wie es in einem Kommentar heisst.

Die Anleger scheint dies allerdings nicht zu verschrecken. Nach einem ersten kurzen Taucher im frühen Handel hat sich die Aktie am Dienstagvormittag inzwischen erholt. Bei Handelsschluss notieren die Papiere bei 698,60 Franken (+0,52%). Der Leitindex SMI gab derweil leicht nach (0,13%). (awp/mc/ps)

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