Basel – Lonza ist im Geschäftsjahr 2020 dank seinen Aktivitäten als Pharmazulieferer gewachsen. Bei den Chemieprodukten harzten hingegen einige Bereiche. Das Chemiegeschäft soll aber schon bald verkauft werden.
Lonza steigerte den Umsatz trotz unvorteilhafter Währungseffekte um 3,2 Prozent auf 6,19 Milliarden Franken. Davon blieben 1,76 Milliarden Franken als «Kern-Betriebsgewinn» EBITDA. Das sind 6,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die entsprechende Marge stieg um einen Prozentpunkt auf 28,4 Prozent.
Unter dem Strich stand ein Reingewinn von 871 Millionen Franken zu Buche, wie Lonza am Mittwoch mitteilte. Das sind satte 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Daraus sollen die Aktionäre eine Dividende von 3 Franken je Aktie erhalten, das sind 25 Rappen mehr.
Glanzstück Pharma
Das Glanzstück bei Lonza ist der Pharmabereich, auf den sich die Auftragsfertigerin künftig konzentrieren will. Im neuen «Kerngeschäft» kletterten die Verkäufe um 7,3 Prozent auf 4,51 Milliarden Franken und der Betriebsgewinn um 4,7 Prozent auf 1,41 Milliarden. Die Marge lag bei hohen 32,1 Prozent.
Lonza stellt unter anderem im Auftrag von Pharmakonzernen Wirkstoffe für Medikamente her – oder für die Impfung der US-Firma Moderna. Dieser spült Lonza jährlich 110 Millionen Franken in die Kasse.
Mehr Ausbeute für Moderna
Der stockende Corona-Impf-Zeitplan hat in den letzten Tagen die europäischen Gesundheitsbehörden bewegt. Pfizer/Biontech wie auch AstraZeneca kündigten zuletzt an, angesichts von Produktionsproblemen ihre versprochenen Liefermenge kürzen zu müssen.
Lonza versucht derweil, die Produktion für Moderna so hoch wie möglich zu treiben. «Wir arbeiten zusammen mit Moderna daran, die Ausbeute bei der Produktion des Impfstoff-Wirkstoffs zu verbessern», sagte Lonza-Chef Pierre-Alain Ruffieux an einer Telefonkonferenz.
Lonza stellt für die US-Firma laut Vertrag jährlich den Wirkstoff für 400 Millionen Impfdosen her, und zwar in seinen Fabriken in Visp VS (300 Millionen) und am US-Standort Portsmouth (100 Mio).
Profitabler ohne Chemie
Im Chemiegeschäft, dessen Verkauf für die nächsten Wochen erwartet wird, sanken die Verkäufe derweil um 2,1 Prozent auf 1,68 Milliarden Franken. Die operative Marge lag mit 19,2 Prozent deutlich tiefer als im Pharmabereich.
Nach dem Verkauf des Chemiegeschäfts will Lonza deutlich profitabler werden. Die «neue» Lonza soll ohne Chemie deutlich schneller wachsen und mehr Gewinn abwerfen.
In Zahlen ausgedrückt peilt das Unternehmen bis 2023 ein zweistelliges Umsatzwachstum an und die Betriebsgewinnmarge soll auf 33 bis 35 Prozent steigen.
Neue Co-Chefs in Visp
Wer das Chemiegeschäft kaufen wird, ist noch offen. Die Zahl der Interessenten wurde aber schon mal auf eine Handvoll reduziert.
Wer auch immer den Zuschlag bekommen wird: Die Zukunft der Chemiesparte betrifft rund 3’000 der 15’500 Lonza-Mitarbeitenden. Eine besondere Rolle kommt dabei dem Stammwerk in Visp zu.
Dort beschäftigt Lonza rund 700 Personen in der Chemie-Sparte, und 2’700 sind für den Pharma-Teil tätig. Daneben hat Lonza nur noch eine andere «gemeinsame» Produktionsstätte – in China. (awp/mc/pg)