Lonza und Sanofi investieren in Visp und schaffen 200 Arbeitsplätze

Lonza und Sanofi investieren in Visp und schaffen 200 Arbeitsplätze
Lonza-CEO Richard Ridinger. (Foto: Lonza)

Basel /Visp VS – Der Chemie- und Pharmahersteller Lonza und der französische Pharmakonzern Sanofi bauen in Visp gemeinsam eine Fabrik für Biopharmazeutika. Die beiden Partner investieren dafür knapp 300 Mio CHF. 200 neue Arbeitsplätze sollen ab 2020 entstehen.

Die neue Produktionsanlage ist eine gute Nachricht für das Wallis. Noch im Juli 2015 hatte Lonza angekündigt, in Visp über die kommenden drei Jahre hinweg insgesamt 90 Stellen abbauen zu wollen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu erhöhen.

«Das ist eine starke Botschaft», sagte der Walliser Staatsrat und Vorsteher des Departements für Volkswirtschaft, Energie und Raumentwicklung, Jean-Michel Cina, am Montag der Nachrichtenagentur sda. Diese Investition zeige, dass der Kanton ein attraktiver Industriestandort bleibe. Das Wallis habe stark in Innovation, Ausbildung, Forschung und Standortförderung investiert. Dies zahle sich nun aus.

Visp ist mit rund 2700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der grösste Produktionsstandort von Lonza. Das Werk befindet sich derzeit im Wandel: Der Feinchemie- und Pharmahersteller will seine Anlagen auf neue Technologien ausrichten. Diese sollen die Zukunftsfähigkeit des Standorts Visp sichern.

Biotech gegen Krebs
Für die Errichtung und den Betrieb der Fabrik gehen Lonza und Sanofi eine strategische Partnerschaft in Form eines Joint Venture ein. Die beiden Unternehmen teilen sich die anfängliche Investitionssumme von 290 Mio CHF.

In der neuen Fabrik wollen sie monoklonale Antikörper auf Basis von Säugetiertzellkulturen herstellen. Diese biologischen Wirkstoffe werden insbesondere in der Krebstherapie verwendet, wie ein Lonza-Sprecher auf Anfrage sagte.

Sie wirken direkt auf Tumorzellen und damit zielgenauer als chemische Wirkstoffe. Dies bietet den Patienten die Chance auf ein längeres Leben mit weniger Nebenwirkungen, im Vergleich zu Chemotherapien. In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach Biopharmaka stark angestiegen. Sie sind ein wichtiger Wachstumsmotor der Pharmabranche.

Vorteile für beide Unternehmen
Nach Angaben von Sanofi bestehen rund 60% der Pipeline des Unternehmens aus Biologika, einschliesslich monoklonaler Antikörper für Therapiebereiche wie kardiovaskuläre, immunologische und entzündliche, neurologische und onkologische Erkrankungen. Lonza sei ein erfahrener Partner in diesem Bereich.

Der Schweizer Konzern, der bereits drei ähnliche Anlagen in den USA und Singapur errichtet und lizenziert hat, baut die Fabrik in Visp. Der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen. Die vollständige Inbetriebnahme ist für 2020 geplant.

Die Partnerschaft verschafft Sanofi und Lonza auch Flexibilität. Sanofi werde bei Bedarf zusätzlichen Zugang zur Bioproduktionskapazität haben, um die wachsende Nachfrage bedienen zu können, heisst es. Lonza wiederum stehe es frei, ihren Teil der Kapazität zu vermarkten, sofern er von Sanofi nicht benötigt wird. Zudem kann Lonza gegebenenfalls ungenutzte Kapazitäten von Sanofi vermarkten.

An der Börse legten die Lonza-Aktie am Montag in einem kaum veränderten Gesamtmarkt um 0,6% auf 181 CHF zu. Mit Sanofi erhält Lonza einen starken Pharmapartner und kann damit das Portfolio der Wirkstoffproduktion weiter ausbauen, wie es bei der ZKB heisst. (awp/mc/upd/ps)

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