Richard Ridinger, CEO Lonza.
Basel – Der Lifesciencekonzern Lonza hat im Geschäftsjahr 2014 etwas mehr umgesetzt und vor allem deutlich mehr verdient. Dies war neben einem soliden Geschäftsgang vor allem deutlich tieferen Restrukturierungskosten zu verdanken. Für den Ausblick auf das laufende Jahr haben die Basler auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet. Zuerst müssen sich nach dem Fall der Euro-Mindestgrenze die Wellen an den Finanzmärkten legen.
Der Umsatz stieg 2014 um 1,6% auf 3,64 Mrd CHF, teilte Lonza am Mittwoch mit. In Lokalwährungen gerechnet erhöhten sich die Verkäufe um 3%. Der EBITDA nahm derweil um 14% auf 737 Mio CHF zu, entsprechend einer 2,1 Prozentpunkte höheren Marge von 20,2%, und der EBIT hat sich mit 423 Mio um zwei Drittel erhöht. Der Reingewinn hat sich auf 237 Mio CHF beinahe verdreifacht.
Sonderbelastungen wie Wertberichtigungen sowie Restrukturierungskosten ausgerechnet hat sich Lonza ebenfalls besser geschlagen als 2013. Der sogenannte «Kern-EBITDA» stieg um 4,5% auf 743 Mio CHF bei einer Marge von 20,4%. Der «Kern-EBIT» nahm um 8,9% auf 475 zu, versprochen hatte Lonza ein Wachstum von «rund» 10%. Der «Kern-Reingewinn» schliesslich lag mit 353 Mio CHF um 36% über dem Vorjahreswert. Beim «Kern»-Konzept rechnet Lonza die Summe der Zusatzbelastungen aus; diese setzen sich aus Wertberichtigungen von 15 Mio und Restrukturierungskosten von 6 Mio CHF zusammen. 2013 hatten diese noch mit 85 Mio, resp. 62 Mio CHF zu Buche geschlagen. Lonza hat mit den ausgewiesenen Zahlen die Prognosen der Analysten nur teilweise erfüllt.
Dividende um 35 Rappen je Aktie erhöht
Der Verwaltungsrat schlägt die Auszahlung einer Dividende von 2,50 CHF je Aktie vor, das sind 35 Rappen mehr als im Jahr zuvor. Dies nicht zuletzt auch mit Blick auf den hohen operativen freien Cash Flow von 476 Mio CHF.
Konzernumbau hält an
«Zum dritten Jahr in Folge zeigen unsere Jahresergebnisse, dass wir bei der Transformation gute Fortschritte machen», liess ich Konzernchef Richard Ridinger in der Mitteilung zitieren. Die Reise von einer produktgetriebenen zu einer marktorientierten Organisation werde fortgesetzt. Bei den Feinchemikalien konnte Lonza nach eigenen Angaben ein solides Finanzergebnis und eine substantiell höhere Profitabilität erzielen. Bei einem um 2,2% höheren Umsatz von 2,15 Mrd CHF, zog der «Kern-EBIT» um 7,1% auf 272 Mio an. Sorgenkind war einmal mehr das Wasserbehandlungsgeschäft: Es war erneut ein schlechter Sommer für private Schwimmbäder.
Im Bereich Pharma und Biotech setzte Lonza nach eigenen Angaben weiterhin auf margenstärkere Produkte und Projekte. Der Umsatz zog um 1,4% auf 1,45 Mrd CHF an und das Betriebsergebnis stieg um 15% auf 245 Mio. Eine positive Entwicklung sei insbesondere bei Technologien wie Biopharmazeutika auf Säugetierzellkulturbasis und Antikörper-Arzneistoff-Konjugaten (ADCs) beobachtet worden.
Betreffend Ausblick vertröstet
Den Ausblick für das laufende Jahr will Lonza zu einem späteren Zeitpunkt nennen, da die Volatilität in den Finanzmärkten nach dem jüngsten SNB-Entscheid noch andauere. Man sei aber zuversichtlich, Umsatz und Gewinn auch im Jahr 2015 zu steigern.
Die Aufhebung der Euro-Untergrenze treffe Lonza vor allem bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit des Werkes in Visp. Alles in allem sei er aber weiterhin zuversichtlich für sein Unternehmen, erklärte Ridinger an einer Telefonkonferenz. «Es ist keine Überreaktion angebracht im Moment; die Herausforderungen für Schweizer Werke sind handhabbar», erklärte dieser. Lonza hat zwar einen relativ guten natürlichen Hedge zum Euro und Dollar, die Frankenstärke hinterlässt jedoch Spuren in der Bilanz. Gemäss Finanzchef Thoralf Haag würde ein Rückgang des US-Dollars um durchschnittlich 5% den EBIT von Lonza um rund 10 Mio CHF schmälern. Ein analoger Rückgang des Euro würde Lonza 5 Mio CHF EBIT kosten.
Ein mittelfristiger Ausblick bis zum Ende des Jahres 2018 werde im Rahmen der qualitativen Berichterstattung zum ersten Quartal am 28. April 2015 bekannt gegeben, heisst es weiter. (awp/mc/pg)