Basel – Der Feinchemikalienhersteller und Pharmazulieferer Lonza trennt sich von seiner Sparte mit Produkten zur Wasserbehandlung. Die Unternehmenseinheit Water Care wird an die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft Platinum Equity verkauft.
Der Verkaufspreis beträgt 630 Millionen US-Dollar, wie Lonza am Donnerstag mitteilte. Der Miteinbezug des Geschäfts in Frankreich in diese Transaktion sei derzeit noch in Diskussion. Die Vereinbarung soll im ersten Quartal 2019 zu den üblichen Vollzugsbedingungen abgeschlossen werden.
Die genaue Höhe des aus der Transaktion erwarteten Buchwerts will Lonza im Januar ausweisen, hiess es auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AWP. Denn das Geschäft sei stark saisonal abhängig, daher könne der Netto-Buchwert für den Rest des Jahres 2018 noch schwanken. Erwartet werde aber ein Buchwert, der leicht über dem Verkaufspreis liegen dürfte, abzüglich einer geringen Abschreibung als nicht zahlungswirksamer Buchverlust.
Sparte bereits im Mai auf Prüfstand
Der Verkauf entspricht der langfristigen Strategie von Lonza. «Durch diese Veräusserung verstärken wir unseren strategischen Fokus auf unsere drei Grundpfeiler im Healthcare Continuum – Pharma & Biotech, Consumer Health und Consumer & Resources Protection», wurde Lonza-Chef Richard Ridinger in der Mitteilung zitiert.
Lonza hatte die Einheit bereits im Mai auf den Prüfstand gestellt und eine Investmentbank damit beauftragt, über alle strategischen Optionen zu beraten. Das Geschäft war 2011 von Arch Chemicals übernommen worden und bietet Lösungen für die Wasseraufbereitung an, etwa für die Pflege privater Swimmingpools oder für industrielle und kommunale Wasseraufbereitung.
Keine Stellen in der Schweiz betroffen
Water Care mit rund 1’200 Mitarbeitenden hat seinen Hauptsitz in Alpharetta im US-Bundesstaat Georgia und verfügt über sechs Produktionsstätten in wichtigen Regionen wie Nord- und Südamerika, EMEA und Südafrika sowie Vertriebsstandorte in allen Regionen der Welt. Da es keine Produktionsstandorte in der Schweiz gebe, seien entsprechend hierzulande auch keine Stellen von dem Verkauf betroffen, so Lonza gegenüber AWP. Man gehe derzeit davon aus, dass Platinum Equity alle Standorte und Stellen erhalte.
Der neue Eigentümer Platinum kündigte bereits an, Water Care wie auch alle anderen Unternehmen im Portfolio als eigenständiges Unternehmen weiterzuführen. Die Führungsmannschaft soll das Geschäft weiterhin leiten.
Aktie im Plus
An der Börse kamen die Nachrichten gut an – die Aktie hält sich im frühen Handel gegen einen etwas schwächelnden Gesamtmarkt im Plus. Analysten loben den Verkauf und begrüssen die Fokussierung auf das höhermargige Healthcare-Geschäft. Auch der erzielte Verkaufspreis hat überwiegend positiv überrascht. Für ein Geschäft mit tiefen Margen, nur moderaten Wachstumsaussichten sowie einer gewissen Zyklus-Anfälligkeit seien die erzielten 630 Millionen Dollar ein sehr attraktiver Preis, heisst es hierzu beispielsweise bei Vontobel. (awp/mc/pg)