Basel – Der für unter anderem für den Impfstoff-Auftrag von Moderna bekannte Pharmazulieferer Lonza ist im Geschäftsjahr 2021 kräftig gewachsen. Altlasten drücken aber auf den ausgewiesenen Gewinn. Gleichzeitig steckt Lonza viel Geld in das künftige Wachstum.
Lonza setzte im letzten Jahr 5,41 Milliarden Franken um, das ist ein Plus von 20 Prozent. Die zur Jahresmitte 2021 verkaufte Chemiesparte wurde aus dem Abschluss bereits herausgerechnet, wie die Basler am Mittwoch mitteilten.
Wie viel Geld der Moderna-Auftrag Lonza in die Kassen gespült hat, wollte das Management an einer Medienkonferenz nicht preisgeben: Weder zum Umsatzbeitrag, noch zur Profitabilität des Moderna-Auftrags wollte sich Finanzchef Philippe Deecke äussern.
Sicher ist: Die Bedeutung der US-Firma wird in Zukunft weiter steigen. Die neuen Produktionslinien für den Wirkstoff der Corona-Impfung werden noch im ersten Quartal 2022 in Betrieb gehen. Lonza will mit drei zusätzliche Produktionslinien am Standort Visp die Kapazität für Moderna verdoppeln.
Hohe Investitionen
Den um Sonderposten bereinigten Betriebsgewinn steigerte Lonza um 20,7 Prozent auf 1,67 Milliarden Franken. Die entsprechende Marge legte zum Vorjahr damit nur leicht auf 30,8 Prozent zu.
Es waren vor allem Produktivitätssteigerungen im Tagesgeschäft, die Lonza das Plus ermöglichten. Marge kosteten Lonza unter anderem Wachstumsprojekte, die rund um den Globus vorangetrieben werden.
Jeden vierten Umsatzfranken steckte Lonza letztes Jahr in Investitionen. Und im laufenden Jahr sollen die Investitionen gar 30 Prozent des Umsatzes ausmachen. Das schlägt sich auch in der Zahl der Angestellten nieder. Lonza beschäftigte heute 16’200 Mitarbeitende – 2000 mehr als vor einem Jahr.
Sanierung belastet
Unter dem Strich belasteten Sanierungskosten für Umweltschäden die Rechnung von Lonza. Am Ende der Erfolgsrechnung stand ein um 7,5 Prozent tieferer Reingewinn von 677 Millionen Franken. Die Aktionäre kommen dennoch in den Genuss einer unveränderten Dividende von 3 Franken je Aktie.
Lonza hatte letzten Sommer die überfällige Sanierung der Giftmülldeponie Gamsenried im Kanton Wallis angepackt. Für das Generationenprojekt stellte das Unternehmen seinerzeit 285 Millionen Franken zurück.
Guidance auch ohne Moderna erreichbar
Nach der Trennung vom Chemiegeschäft will Lonza nun in Zukunft deutlich schneller wachsen und die Firma soll noch mehr Gewinn abwerfen als bisher. Für das Geschäftsjahr 2022 etwa stellt Lonza ein organisches Wachstum im tiefen bis mittleren Zehnerbereich in Aussicht.
Gleichzeitig soll die Marge einen Schritt in Richtung der für 2024 ausgerufenen Spannbreite von 33 bis 35 Prozent machen. Diese Prognose ist nicht vom Moderna-Auftrag abhängig. «Wir können unsere Prognosen mit oder ohne Covid-indizierte Verkäufe erreichen», betonte Finanzchef Deecke.
Die Börse reagierte kaum auf die News: Gegen Mittag stehen die Lonza-Papiere 0,3 Prozent tiefer. Als «Profiteur» der Covid-19-Krise hatten die Aktien in 2021 mit plus 34 Prozent eine sehr gute Jahresperformance abgeliefert. 2020 hatten die Valoren gar um 61 Prozent zugelegt. (awp/mc/pg)