Lonza will auch nach dem Ende der Pandemie weiter wachsen – Börse jubelt

Lonza

(Foto: Lonza Ltd.)

Basel – Corona hat Lonza in den letzten Jahren hohe Einnahmen beschert. Nach dem Ende der Pandemie stellt sich der Pharmazulieferer auf ein Übergangsjahr ein. Die Frage, unter wessen Leitung Lonza dann in die nächste Wachstumsphase eintreten soll, ist nun zum Teil beantwortet.

Der Moderna-Auftrag für den Wirkstoff der Corona-Impfung hat Lonza im Geschäftsjahr 2023 ein letztes Mal etwa eine halbe Milliarde Franken in die Kasse gespült. 200 Millionen davon hat Lonza als «Kündigungsgebühr» erhalten, weil die Amerikaner die Zusammenarbeit auflösten.

In der Folge steigerte die Gruppe ihren Umsatz um 7,9 Prozent auf 6,72 Milliarden Franken, wie diese am Freitag in einem Communiqué bekanntgab. Währungsbereinigt waren es plus 10,9 Prozent.

Ende der Pandemie belastet
Das Ende der Pandemie trifft Lonza aber nicht nur in Form des fehlenden Impfstoff-Auftrags – auch die Nachfrage nach Kapseln für Nahrungsergänzungsmittel ist seither rückläufig. Gleichzeitig bremst das steigende Zinsumfeld viele forschende Unternehmen.

Lonza war 2023 daher deutlich weniger profitabel: Der bereinigte Betriebsgewinn stieg «nur» um 0,2 Prozent auf 2,00 Milliarden Franken. Die sogenannte Kern-EBITDA-Marge nahm um 2,3 Prozentpunkte auf 29,8 Prozent ab.

Und der Reingewinn sackte gar um rund die Hälfte auf 655 Millionen ab. Denn die Schliessung zweier kleinerer Anlagen in den USA und in China sowie die Abschreibung der nicht mehr benötigten Moderna-Anlagen gingen ins gute Tuch. Insgesamt kamen so 439 Millionen zusammen.

Übergangsjahr vor neuem Wachstum
Lonza setzt aber auch ohne Moderna auf Wachstum. Dafür butterte die Firma in den letzten Jahren Milliarden in den Ausbau der Kapazitäten. Auch 2023 wurde jeder vierte Umsatzfranken wieder neu investiert.

Denn bis 2028 will Lonza in Lokalwährungen jährlich um 11 bis 13 Prozent wachsen. Und die Marge soll wieder in den Bereich von 32 bis 34 Prozent steigen.

Doch zuerst kommt ein Übergangsjahr: Die fehlenden Einnahmen von Moderna kann Lonza 2024 mit neuen Projekten zwar ausgleichen – mehr aber nicht. Und weil der Auftrag der Amerikaner sehr lukrativ war, liegt nur eine Profitabilität im «hohen 20-Prozent-Bereich» drin.

Stabswechsel im VR
Albert Baehny, der den Umbau des Konzerns von einem Chemieunternehmen zum weltweit führenden Zulieferer für Pharma-, Biotech- und Spezialchemie-Märkte in den letzten Jahren gestaltet hat, zieht sich nun zunehmend bei Lonza zurück. Der Niederländer Jean-Marc Huët wird ihn kommenden Mai an der Generalversammlung als Präsident des Verwaltungsrates ablösen.

«Irgendwann wollte ich mehr Zeit für mich haben, für meine Familie und meine Hobbys», erklärte der 71-jährige im Gespräch mit AWP. «In dem Alter ist das ja erlaubt», fügte er an.

Nur noch eine Frage der Zeit scheint es, bis der Romand auch seinen zweiten Posten weiterreichen kann: Die Suche nach einem neuen Konzernchef schreitet zügig voran und den Namen des neuen Chefs oder der neuen Chefin will Lonza in zwei bis drei Monaten nennen.

Die Börse jubelt
Die Börse reagierte erfreut auf die deutlich über den Erwartungen ausgefallenen Zahlen: Bis Börsenschluss kletterten die Lonza-Papiere um 14,4 Prozent auf 423,50 Franken. Die Anleger beruhigte auch, dass nach einer Serie von Gewinnwarnungen die Finanzziele diesmal bestätigt wurden.

Der gefallene Star der Börse ist damit zwar aus dem Kurstief – es gibt aber immer noch viel Luft nach oben. Zum Höhepunkt des «Corona-Booms» hatten die Aktien Papiere noch 785 Franken gekostet. (awp/mc/pg)

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