Basel – Der Lifesciencekonzern Lonza schreitet zu Schritt zwei der Finanzierung des milliardenschweren Kaufs der US-Firma Capsugel. So sollen die Aktionäre an der kommenden Generalversammlung über eine grosse Kapitalerhöhung befinden. Ferner will der Verwaltungsrat neues genehmigtes Kapital schaffen lassen und das bestehende bedingte Kapital erhöhen.
Der Generalversammlung vom 25. April 2017 beantragt der Verwaltungsrat zur teilweisen Finanzierung des 5,5 Mrd USD schweren Capsugel-Zukaufs eine Erhöhung des Aktienkapitals um bis zu 22 Millionen Namenaktien, teilte Lonza am Donnerstag mit. Zum Vergleich: Heute hat Lonza rund 58 Millionen Aktien ausstehend.
Dies solle Lonza einen Bruttoerlös von rund 2,3 Mrd CHF in die Kassen spülen. Weitere Einzelheiten zum Bezugsrechtsangebot, welches von einem von UBS und Merrill Lynch geleiteten Bankensyndikat vollständig fest übernommen sei, würden voraussichtlich am oder um den 25. April 2017 kommuniziert.
Zudem beantragt der Verwaltungsrat «zwecks Erhaltung der Flexibilität» die Wiedereinführung von genehmigtem Kapital in Höhe von 7,5 Mio CHF. Denn mit der Privatplatzierung von 5 Millionen Aktien aus dem genehmigten Kapital hatte Lonza Anfang Februar in einem ersten Schritt bereits 865 Mio CHF erlöst.
Das bestehende bedingte Kapital soll zudem von 5,03 auf 7,50 Mio CHF erhöht werden. Mit der jeweils höheren Anzahl Aktien wolle Lonza dem angestiegenen Aktienkapital Rechnung tragen. Der Verwaltungsrat gehe ferner davon aus, dass der Betrag von 7,5 Mio CHF in beiden Fällen nach Durchführung der ordentlichen Kapitalerhöhung unter 10% des Aktienkapitals liegen werde.
Noch ein Jahr für Soiron
Derweil stellt sich Verwaltungsratspräsident Rolf Soiron, wie bereits angekündigt, nun doch noch für ein weiteres Jahr bis zur Generalversammlung 2018 zur Wiederwahl. Es sei seine letzte Amtszeit, schreibt Lonza am Donnerstag. Diese Verlängerung wurde im Januar mit der Umsetzung der Capsugel-Übernahme und mit Einarbeitungszeit für seinen Nachfolger erklärt.
Soirons designierter Nachfolger an der Spitze des Lonza-Verwaltungsrates ist Albert Baehny. Der Verwaltungsratspräsident von Geberit soll im April erst neu in das Gremium gewählt werden, bevor ihm 2018 dann das Lonza-Präsidium übertragen werden wird.
Nicht mehr zur Wiederwahl für den VR stellt sich hingegen – ebenfalls wie bereits angekündigt – der frühere Novartis-Manager und heutige ProSiebenSat.1 Media-Chef Thomas Ebeling.
Deutliche Kursgewinne
An der Börse zeigt sich ein verkehrtes Bild. Zieht eine Kapitalerhöhung wegen der damit einhergehenden Verwässerung des Gewinns üblicherweise Kursverluste nach sich, notieren die Lonza-Papiere gegen 13.30 Uhr mit plus 1,2% fast an der Spitze des SLI-Tableaus. Abgaben waren nur in der ersten halben Stunde ein Thema.
Anhand der vom Management bereits im Vorfeld abgegebenen Indikationen überrasche das Ausmass der Massnahme nicht, so das Fazit der Analysten. Und für die 5,5 Milliarden Dollar bekomme Lonza auch einen guten Gegenwert. Potenzielle Kursverluste im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung wurden gar als Einstiegsgelegenheit empfohlen. (awp/mc/upd/ps)