Machtgeil und eiskalt: Chefinnen sind nicht besser
Prototyp einer despotischen Chefin: Meryl Streep als Miranda Priestly im Film «Der Teufel trägt Prada».
Hohenheim – Frauen, die Führungspositionen in Unternehmen bekleiden, sind keine besseren Chefs – im Gegenteil, wie eine Befragung von 500 Managern und Managerinnen durch die Universität Hohenheim in Kooperation mit der German Graduate School of Management and Law ergeben hat. Demnach sind häufig Machtwille und Selbstdarstellung im Vergleich zu männlichen Kollegen ähnlich stark ausgeprägt.
«Keine Bereicherung»
Die Forscher fanden zudem heraus, dass Frauen auf dem Weg zum Gipfel einen höheren Preis bezahlen. «Anders als allgemein vermutet, sind weibliche Führungskräfte was die Kommunikation und einen weicheren Führungsstil betrifft, keine Bereicherung für die Unternehmen», so Marion Büttgen vom Lehrstuhl für Unternehmensführung der Universität Hohenheim. Frauen in Führungspositionen seien sogar noch weniger verträglich als Männer.
«Die Studie hat gezeigt, dass Frauen in einer höheren Position dazu neigen, ihren Willen um jeden Preis durchzusetzen, auch wenn sie dafür mit ihren Kollegen einen Streit anzetteln müssen», unterstreicht Büttgen. Zwar könne man nicht sagen, dass alle weiblichen Führungskräfte narzisstische, rücksichtslose und männliche Charaktereigenschaften besitzen. «Aber genau diese Eigenschaften scheinen nützlich zu sein, wenn man an die Spitze will. Vorausgesetzt, die Frauen wollen den oftmals schweren und steinigen Weg auch gehen.»
Verzicht auf die Familie
Den Experten nach scheinen viele Frauen nicht bereit zu sein, einen Aufstieg zu wagen. Ein Grund: «Während die männlichen Kollegen in Führungspositionen trotzdem eine Familie haben, ist bei Frauen häufiger festzustellen, dass sie im Sinne der Karriere auf eine eigene Familie verzichten, vielleicht auch verzichten müssen», so Büttgen. Festzustellen sei, dass weibliche Führungskräfte häufiger als ihre männlichen Kollegen nicht liiert und kinderlos sind. (pte/mc/ps)