Bern – Der schweizerische Aussenhandel zeigte im Mai 2013 ein entgegengesetztes Bild: während die Exporte um 1 % sanken, stiegen die Importe um 1 %. Ausfuhrseitig schwächelten die beiden bedeutenden Branchen, die Chemisch-Pharmazeutische Industrie sowie die Uhrenindustrie. Die Handelsbilanz wies einen hohen Überschuss von 2,2 Mrd. Fr. aus. In einer unüblichen Konstellation gegenüber den Vormonaten konnten die drei gewichtigsten Exportbranchen ihre Ausfuhren nicht steigern. Mit – 4 % sanken die Ausfuhren der Uhrenindustrie am deutlichsten, derweil die Präzisionsinstrumente (+ 8 %) die stärkste Zunahme zeigten. Dies geht aus der Monatsstatistik der Eidg. Zollverwaltung (EZV) vom Donnerstag hervor.
Bei den Präzisionsinstrumenten entwickelten sich insbesondere die medizinischen Instrumente und Apparate (+ 10 %) deutlich. Die Kunststoff-, respektive die Metallindustrie erzielten zusätzliche Exporte von 5 bzw. 2 %. Bei den Metallen wurden sichtbar mehr Maschinenelemente (+ 14 %) geliefert. Die Nahrungs- und Genussmittel (+ 1 %) hielten sich dank den um 17 % gesteigerten Kaffeeexporten in der Pluszone. In der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie resultierte die Stagnation aus den gegenläufigen Entwicklungen in den verschiedenen Sparten. So büssten die Roh- und Grundstoffe 32 % und die pharmazeutischen Wirkstoffe 15 % ihres Auslandumsatzes ein, während sich die immunologischen Produkte (+ 21 %) positiv entwickelten. Die Maschinen- und Elektronikindustrie wies einen leichten Rückgang von – 1 % aus. Dabei wurden Kraftmaschinen zu 16 % weniger exportiert (real: – 27 %; Turbinen und Triebwerke – 19 %). Hingegen erlebten die Pumpen und Kompressoren einen Exportanstieg von 36 %. Die Papier- und Grafische Industrie büsste 3 % ihrer Ausfuhren ein.
Weniger Pharma-Exporte in die USA, dafür mehr nach Kanada und Brasilien
Einzig nach Lateinamerika (+ 11 %; Brasilien: + 20 %) wurde deutlich mehr exportiert als im Vorjahr. Nach Asien (+ 1 %) nahmen die Ausfuhren leicht zu, während die Lieferungen in die übrigen Kontinente rückläufig waren. Innerhalb Asiens war für Südkorea (+ 30 %) und Singapur (+ 24 %) eine markante Ausweitung zu beobachten, während die Exporte nach China um 5 % wuchsen. Nach Taiwan (- 39 %), Saudi-Arabien (- 23 %) und Hongkong (- 9 %) konnte dagegen weniger geliefert werden.
Der leichte Exportrückgang nach Europa (- 1 %) resultierte u.a. aus verminderten Verkäufen nach Tschechien (- 17 %) und Deutschland (- 13 %; ohne Strom: – 6 %). Dem standen aller-dings auch positive Ergebnisse gegenüber, so in Spanien (+ 16 %), im Vereinigten Königreich (+ 12 %) und in Italien (+ 7 %). Die Ausfuhren nach Nordamerika nahmen um 3 % ab, obwohl die Lieferungen nach Kanada mit + 54 % (Pharmaprodukte) stark zulegten. Hingegen resultierte in den USA ein Minus von 8 %. Die Ausfuhren nach Ozeanien gingen um einen Zehntel zurück (Australien: – 9 %). Die Entwicklung im Handel mit Afrika (- 17 %) wurde überwiegend durch den starken Absatzrückgang in Algerien (- 75 %) bestimmt, wo die Exporte von Pharmaprodukten hinter den aussergewöhnlich hohen Vorjahreswerten zurückblieben.
Autoimporte deutlich im Minus
Abgesehen von den Energieträgern wiesen alle Hauptgruppen ein Importplus aus. Das hohe Minus bei den Energieträgern rührte einerseits von rückläufigen Preisen her, andererseits von den deutlich tieferen Treibstoff- und Stromimporten. Die Investitionsgüterimporte (+ 6 %) stiegen am deutlichsten. Dabei wuchsen namentlich die Einfuhren von Krafterzeugungsmaschinen (+ 96 Mio. Fr.), Übermittlungsapparaten und -installationen (+ 43 Mio. Fr.) sowie Luftfahrzeugen (+ 38 Mio. Fr.). Während die Einfuhren von Baubedarfswaren um 5 % zulegten, fiel das Plus in den grösseren Subgruppen moderat aus bzw. stagnierte die Nachfrage (z.B. bei den Arbeitsmaschinen und -geräten).
Bei den Rohstoffen und Halbfabrikaten nahmen die Importe um 2 % zu. Hier standen allerdings dem deutlichen Plus im grössten Segment, den Chemikalien (+ 13 %), sowie jenem bei den elektrischen und elektronischen Artikeln (+ 3 %) rückläufige Einfuhren in den anderen bedeutenden Subgruppen gegenüber. Moderat fiel die Nachfrage im Konsumgüterbereich aus. Zwar legten hier die Importe von Arzneiwaren um 12 % (+ 302 Mio. Fr.) und jene von Nahrungs- und Genussmitteln um 8 % zu. Dafür gingen aber die Bezüge von Personenautos gleich um 18 % (- 176 Mio. Fr.; Stück: – 14 %) und jene von Bijouterie und Juwelierwaren um 12 % (- 92 Mio. Fr.) zurück.
Importe aus Japan seit 6 Monaten rückläufig
Während die Einfuhren aus Nordamerika und Afrika wuchsen, stagnierten bzw. nahmen jene aus den übrigen Kontinenten ab. Die Importe aus Afrika stiegen um satte zwei Drittel. Höhere Bestellungen aus Algerien schlugen dabei mit + 51 Mio. Fr. zu Buche. Aus Nord-amerika kamen 4 % mehr Güter (USA: + 4 %).
Innerhalb von Asien verschoben sich die Importe von Hongkong (- 36 %) und Japan (- 19 %) hin zu Kasachstan (+ 43 Mio. Fr.) und China (+ 5 %). In der Summe stagnierten die Importe aus diesem Kontinent ebenso wie jene aus Europa. Dem Einfuhrrückgang aus Tschechien (- 33 %), Belgien (- 18 %), Spanien (- 17 %) und Deutschland (- 9 %) standen grosse Zunahmen gegenüber, namentlich mit Irland (+ 40 %), Österreich (+ 25 %) und Italien (+ 9 %). Die Importe aus Lateinamerika sanken um 4 %. Dabei verringerten sich die Bezüge aus Brasilien um 14 %. Aus Ozeanien wurde ein Drittel weniger nachgefragt als im Vorjahr, im Fall von Australien fielen die Importe gar um die Hälfte.
Aussenhandel: Importe legen um 1,0% zu
Die Exporte lagen im Mai 2013 mit 17,4 Mrd. Fr. um 0,9 % hinter dem Vorjahresergebnis zurück (real – 5,2 %). Saisonbereinigt (Vormonatsvergleich) war dies bereits der vierte Monat im laufenden Jahr mit negativer Entwicklung, womit sich der Abwärtstrend der Vormonate weiter fortsetzte. Die Preise stiegen im Vorjahresvergleich um 4,6 %, ohne Berücksichtigung der Pharmasparte betrug der Anstieg 2,1 % (reale Entwicklung: – 2,9 %).
Die Importe nahmen um 1,0 % auf 15,2 Mrd. Fr. zu. Nach eher schwachen Vormonaten reichte der saisonbereinigte Wert (Vormonatsvergleich) von + 1,5 % noch nicht aus, um den Negativtrend bei den Importen zu überwinden, der seit November 2012 herrscht. Die Import-preise nahmen innert Jahresfrist um 2,1 % zu (Preisentwicklung ohne Pharma: + 3,5 %). (EZV/mc/ps)