Managergehälter: Mehrheit der Schweizer gegen Staatsregelung

Managergehälter: Mehrheit der Schweizer gegen Staatsregelung

Zürich – Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage, zum vierten Mal durchgeführt von Demoscope im Auftrag von Hostettler, Kramarsch & Partner, zeigt eine differenzierte und intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Managersaläre. Auffallend ist, dass im Gegensatz zur letztjährigen Umfrage nur noch eine Minderheit der Bevölkerung findet, dass die Höhe der Managervergütung durch den Staat geregelt werden soll.

Wie in den vergangen Jahren ist zwar eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung der Meinung, es sollte eine Lohnobergrenze geben (2012/13: 75%). Bei der Frage wer über die Lohnhöhe entscheiden soll, gab es aber einen deutlichen Meinungsumschwung. Lediglich 47% der Bevölkerung meint, der Staat solle darüber bestimmen. Im letzten Jahr – vor der Abzocker-Initiative – waren es noch 61%.

Stephan Hostettler, Managing Partner bei hkp/// kommentiert: „Wenn diese Ergebnisse zum Nennwert genommen werden, hat sich die Ausgangslage betreffend Initiative 1:12 gegenüber der Abzocker-Initiative deutlich verändert. Zwar findet eine Mehrheit der Bevölkerung eine Lohnobergrenze sinnvoll, jedoch möchten nur ca. 5% die höchsten an die tiefsten Löhne koppeln.“

Lohnobergrenze ja – aber wie hoch?
Die Umfrageresultate zeigen, dass keine Einigkeit in der Bevölkerung besteht, wie und wo eine Lohnobergrenze definiert werden soll. Die Spanne reicht von 100’000 bis 20 Mio Franken. Die meisten Nennungen lagen bei 1 Mio Franken. In den letzten 12 Monaten hat sich die „Toleranzschwelle“ nicht verändert. Dabei spielen Emotionen nach Ansicht von 56% der befragten Bevölkerung in der Diskussion eine grössere Rolle als Fakten.

Westschweizer führen die Diskussion nüchterner
Auffallend ist der grosse Unterschied zwischen der Deutsch- und der Westschweiz (62% der Deutschschweizer halten die Diskussion für emotional geführt vs. 40% in der Westschweiz). In der Deutschschweiz wühlt das Thema Management-Vergütung mehr auf, in der Westschweiz hingegen wird die Diskussion nüchterner geführt. Überrissene Bonuszahlungen werden mehrheitlich (64% gegenüber 71% im Vorjahr) immer noch als Systemproblem und nicht als stossende Einzelfälle wahrgenommen.

„Die Meinung, dass überrissene Bonuszahlungen ein Systemproblem sind, ist in der Bevölkerung nicht mehr so dominant als noch vor einem Jahr – möglicherweise ein Resultat der Diskussionen um die Abzocker-Initiative. Zudem glaubt jeder zweite der Befragten, mit der Umsetzung der Abzocker-Initiative ein gerechteres Lohnsystem zu erhalten“, meint Stephan Hostettler zu den Umfrageresultaten.

Unumstrittene Zustimmung zur Leistungsentlohnung
Die Zustimmung zur „Leistungsentlohnung“ ist unumstritten. 79% sind der Meinung, dass leistungsabhängige Löhne zu besonderem Einsatz anspornen, im Vergleich zu 76% im Vorjahr. Unternehmen mit leistungsabhängigen Lohnsystemen werden immer noch als attraktivere Arbeitgeber eingestuft, die Zustimmungsquote ist auf demselben Niveau wie im Vorjahr (2012/2013: 55%). Firmen mit einem leistungsorientierten Lohnmodell haben im Arbeitsmarkt also die besseren Chancen.

Ob die Leistungsmessung zuverlässig gemessen werden kann ist jedoch umstritten. Rund die Hälfte der befragten Personen bejaht diese Frage. Im letzten Jahr betrug diese Quote 52% und 2011 48%. Bei der Frage nach der Symmetrie zeichnet sich eine klare Präferenz ab: Wo es einen Bonus gibt, soll es auch einen Malus geben, sagen 56% der Befragten. Stephan Hostettler kommentiert: „Viele Unternehmen haben in Bezug auf die Berücksichtigung eines „Malus“ Fortschritte gemacht. Symmetrie der variablen Vergütung ist eines der Kernkriterien geworden.“ (hkp///mc/pg)

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