Marktschwäche in Europa belastet Semesterergebnis der Schaffner Gruppe
Schaffner-CEO Alexander Hagemann.
Luterbach – Im ersten Halbjahr 2012/13 steigerte die Schaffner Gruppe den Nettoumsatz um 11 Prozent auf CHF 89,6 Mio. (1. Semester 2011/12: CHF 81,0 Mio.). In Lokalwährungen betrug die Veränderung 8 Prozent. Das operative Ergebnis (EBIT) verbesserte sich um 18 Prozent auf CHF 1,6 Mio. (CHF 1,4 Mio.), was einer EBIT-Marge von 1,8 Prozent (1,7%) entspricht. Das Unternehmensergebnis betrug CHF 0,3 Mio. (CHF 0,3 Mio.). Die Schaffner Gruppe verfügt über eine solide Finanzierungsstruktur. Der Free Cashflow betrug CHF 1,7 Mio. (CHF 2,0 Mio.). Das Nettoumlaufvermögen entsprach am 31. März 2013 CHF 36,7 Mio. (30. September 2012: CHF 37,8 Mio.). Die Nettoverschuldung lag bei CHF 24,8 Mio. (CHF 25,9 Mio.) und das Verhältnis der Nettoverschuldung zum Eigenkapital (Gearing) betrug 42 Prozent (43%). Mit CHF 59,8 Mio. (CHF 60,3 Mio.) verfügte Schaffner Ende März 2013 über eine Eigenkapitalquote von 41 Prozent (43%).
In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres erhielt die Schaffner Gruppe neue Aufträge im Volumen von CHF 90,2 Mio. (CHF 89,1 Mio.). Das Verhältnis der neuen Aufträge zum Umsatz betrug 1,01 (1,10). Die Region Asien-Pazifik steuerte 39 Prozent (34%) zum konsolidierten Umsatz bei. Der Anteil Europas hat mit 45 Prozent (49%) weiter abgenommen. Aus Amerika stammten 16 Prozent (17%) des Gruppenumsatzes. Mit 66 Prozent (63%) erzielte die Schaffner Gruppe knapp zwei Drittel des konsolidierten Umsatzes in den strategischen Wachstumsmärkten. Die stärkste Zunahme verzeichnete der Marktsektor Automotive, der mit einer Steigerung des Umsatzanteils auf 17 Prozent (14%) mit dem Marktsektor erneuerbare Energien mit ebenfalls 17 Prozent (15%) Umsatzbeitrag gleichgezogen hat. Weiterhin stammte mit 24 Prozent (23%) der grösste Umsatzanteil aus dem Marktsektor energieeffiziente Antriebe.
Division EMC auf Vorjahresdniveau
Im ersten Halbjahr 2012/13 verharrte der Umsatz der Division EMC trotz Marktanteilsgewinnen mit CHF 50,2 Mio. (CHF 50,3 Mio.) auf dem unbefriedigenden Vorjahresniveau. Der Anteil am Gruppenumsatz nahm auf 56 Prozent (62%) weiter ab. In der Analyse des Divisionsumsatzes zeigen sich jedoch wichtige Unterschiede zum Vorjahr. Insgesamt wurde der Umsatz mit Power-Quality-Filtern – unter anderem mit den Oberwellenfiltern der ECOsine™-Familie – im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gesteigert, während der Verkauf von EMV-Filtern aufgrund der schwachen Nachfrage nach Investitionsgütern in Europa deutlich zurückgegangen ist. In der Region Asien-Pazifik übertraf der Absatz der EMV-Filter jedoch das Vorjahr. Als Folge des vor allem in den ersten drei Monaten tiefen Auftragsvolumens waren die Werke ungenügend ausgelastet. Hinzu kam ein deutlicher Anstieg der gesetzlichen Mindestlöhne in Thailand um 80 Prozent. Diese Faktoren belasteten die Rentabilität und führten in Verbindung mit dem Wegfall eines Sondererlöses in der Vergleichsperiode zu einem unter dem Vorjahr liegenden Divisionsergebnis von CHF 4,5 Mio. (CHF 5,5 Mio.). Die Kostensteigerungen lassen sich nur teilweise an den Markt weitergeben und werden mit zusätzlichen Massnahmen zur Steigerung der Produktivität sowie weiterer Automatisierung kompensiert. Die Nachfrage hat sich gegen Ende des ersten Semesters leicht erholt, und das Verhältnis neuer Aufträge zum Umsatz war mit 1,03 (1,07) positiv. Die Division EMC geht in der zweiten Jahreshälfte daher von einem sequenziellen Wachstum gegenüber dem ersten Halbjahr aus. Während im laufenden Geschäftsjahr in Europa keine wesentlichen Impulse mehr erwartet werden, rechnet die Division EMC im Rest der Welt mit weiteren Fortschritten.
Deutliche Umsatzsteigerung bei Power Magnetics
Der Umsatz der Division Power Magnetics wurde mit CHF 24,1 Mio. (CHF 20,0 Mio.) um erfreuliche 21 Prozent gesteigert, insbesondere aufgrund von wichtigen Neukunden, die im Photovoltaik-Markt in Japan gewonnen worden sind. Der Anteil der Division am Gruppenumsatz stieg auf 27 Prozent (25%).Die Umsetzung von Massnahmen zur Steigerung der operativen Exzellenz ermöglichte eine Verbesserung der Ergebnismarge auf 3,4 Prozent (-2,7 %). Das Divisionsergebnis für das erste Halbjahr 2012/13 betrug CHF 0,8 Mio. (CHF -0,6 Mio.). Mit dem Verzicht auf risikobehaftete Geschäfte mit einigen chinesischen Herstellen von Windturbinen und Solarwechselrichtern konnten grössere Debitorenausfälle vermieden werden. Der deshalb nicht realisierte Umsatz wurde mit neuen japanischen Kunden mehr als kompensiert. Schaffner verfügt weiter auch über eine starke Position im Bahntechnikmarkt und sieht grosses Potenzial im Ausbau der Bahninfrastruktur in Russland und in Südafrika. Zum Ende des ersten Semesters verfügte die Division Power Magnetics über ein Verhältnis neuer Aufträge zum Umsatz von jedoch nur 0,96 (1,09), im Wesentlichen weil sich die Vergabe von US-Regierungsaufträgen aufgrund des von der Budgetdebatte ausgelösten Ausgabestopps verzögerte.
Automotive verbleibt hinter Zielen
Trotz der Umsatzsteigerung um 43 Prozent auf CHF 15,3 Mio. (CHF 10,7 Mio.) verfehlte die Division Automotive das Umsatzziel für das erste Halbjahr. Der Grund für das unter den Erwartungen liegende Wachstum liegt in den verzögerten Produktionsanläufen von Fahrzeugreihen bei Kunden sowie dem insgesamt schwachen Automobilabsatz in Europa. Der Anteil der Division Automotive am Gruppenumsatz nahm auf 17 Prozent (13%) zu. Aufgrund der verzögerten Produktionsanläufe konnten die im Produktionswerk in Thailand aufgebauten Kapazitäten nicht ausreichend ausgelastet werden. Weiter hat die Division Automotive im ersten Semester 2012/13 massgeblich in die Entwicklung und in den Serienanlauf neuer Projekte investiert. Diese hohen Aufwendungen insbesondere für ein Projekt im Bereich Elektromobilität, das ab dem Geschäftsjahr 2013/14 umsatz- und ergebniswirksam wird, belasteten das Divisionsergebnis und führten zu einem Verlust von CHF -1,0 Mio. (CHF -0,4 Mio.). Die Division Automotive verfügte im ersten Halbjahr 2012/13 über ein Verhältnis neuer Aufträge zum Umsatz von 0,99 (1,26). Die Erwartungen für das zweite Halbjahr sind gut. Es wird in der zweiten Jahreshälfte mit einem positiven Divisionsergebnis gerechnet.
Ausblick: H2 über H1 erwartet
Die Schaffner Gruppe geht davon aus, dass alle Divisionen im zweiten Semester sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis die Resultate der ersten Jahreshälfte übertreffen werden. Es wird auch für das Gesamtjahr eine Zunahme des Umsatzes erwartet, während das operative Ergebnis sich aufgrund der anhaltenden Marktschwäche in Europa ungefähr im Rahmen des Vorjahres bewegen dürfte. Mit der Umsetzung weiterer – auch struktureller – Kostensenkungsmassnahmen, einer anhaltend hohen Innovationsrate, der starken Präsenz im asiatisch-pazifischen Raum sowie der Konzentration auf den wachsenden Markt für Power-Quality-Filter verfügt Schaffner über eine gute Basis, um strukturell zu wachsen und auch an der für 2014 erwarteten zyklischen Erholung der europäischen Märkte zu partizipieren.