Markus Mäder wird oberster Schweizer Sicherheitschef
Bern – Nach Problemen bei der Rekrutierung hat der Bundesrat doch noch rechtzeitig vor dem Start Anfang Januar einen Chef für das neue Staatssekretariat für Sicherheitspolitik gefunden. Die Aufgabe übernimmt Markus Mäder, bisher Chef Internationale Beziehungen Verteidigung.
Der 52-jährige promovierte Historiker und Brigadier übernimmt nach der Ernennung durch den Bundesrat am 1. Januar die Gesamtverantwortung für das Staatssekretariat für Sicherheitspolitik (Sepos). Er soll mit rund hundert Mitarbeitenden eine kohärente Sicherheitspolitik gewährleisten und die Sicherheit im Land stärken.
Mäder kenne die Sicherheitspolitik sehr gut, sowohl aus ziviler als auch aus militärischer Sicht, sagte Verteidigungsministerin Viola Amherd am Freitag in Bern vor den Medien. Dank seiner Ausbildung als Verteidigungsattaché bringe der Milizoffizier auch internationale Erfahrung mit.
Seit 25 Jahren in der Sicherheitspolitik
In seinem Berufsleben arbeitete Mäder seinen eigenen Worten zufolge seit mehr als 25 Jahren in der Schweizer Sicherheitspolitik. Neben Stationen in der Wissenschaft und auf der Zentrale beim Bund vertrat er die sicherheitspolitischen Interessen des Landes auch gegenüber dem Ausland. Im Armeestab ist er seit 2016 für die Schaffung der Voraussetzungen für die Ausbildungszusammenarbeit der Armee mit dem Ausland, für internationale Einsätze sowie für die Beziehungen zu ausländischen Streitkräften tätig.
Zu Mäders neuer Hauptaufgabe zählt etwa, die Kooperation mit Nachbarstaaten, weiteren EU-Ländern sowie der Nato zu stärken. «Ich bin überzeugt, dass sich die Schweiz noch besser auf neue und zusätzliche Bedrohungen vorbereiten muss», sagte er. Zu diesen zählte er etwa Druckversuche und offene militärische Gewalt.
Mäders Stellvertreterin wird Pälvi Pulli. Sie ist seit 2018 Chefin Sicherheitspolitik im Verteidigungsdepartement. Sie wird im Sepos den Bereich Strategie und Kooperation leiten.
Erster Kandidat sprang ab
Ursprünglich als oberster Sicherheitschef vorgesehen war der langjährige Botschafter Jean-Daniel Ruch. Wenige Wochen nach seiner Präsentation zeigte sich jedoch laut Medien, dass er erpressbar sein könnte wegen Vorwürfen zu seinem Privatleben. Er zog seine Bewerbung zurück. Bundesrätin Viola Amherd musste danach einen neuen Kandidaten suchen.
Markus Mäder sieht sich deswegen aber nicht als zweite Wahl. «Ich bin unbelastet», sagte er auf eine Journalistenfrage. Er schaue nicht rückwärts, das interessiere ihn nicht. Er fokussiere auf die Herausforderungen im neuen Job und wolle die Aufgabe möglichst gut bewältigen.
Nicht selber beworben
Mäder hat sich nicht selber auf den Job beworben, wie Verteidigungsministerin Amherd erklärte. Er sei von der Findungskommission angegangen worden. «Ich habe mich ursprünglich nicht beworben, weil ich dieses Jahr im Job sehr zufrieden und ausgelastet war. Ich hatte keine Zeit, mich mit meiner beruflichen Weiterentwicklung systematisch zu befassen», sagte Mäder.
Die Ernennung von Mäder erfolgte zehn Tage vor Job-Beginn am 1. Januar. Verteidigungsministerin Amherd stellte eine überhastete Ernennung in Abrede. Man habe sich genügend Zeit gelassen. Das Kandidatenfeld in der Schweiz für diesen Job sei «übersichtlich». Man sei «sorgfältig» vorgegangen. «Wir haben den Besten gefunden.»
Dass sich ein bereits ernannter Kandidat zurückgezogen habe, könne passieren, sagte Amherd. «Das ist kein Weltuntergang.» Jetzt habe man eine gute Lösung gefunden. «Das ist es, was zählt.»
In Pakistan im Einsatz
Mäder war 1997 bis 2001 als Forschungsassistent an der Forschungsstelle für Sicherheitspolitik der ETH Zürich tätig. In dieser Zeit arbeitete er auch im Generalstab sowie als Stabs- und Verbindungsoffizier im Rahmen eines militärischen Friedensförderungseinsatzes in der Kfor in Kosovo.
Danach war er bis 2007 sicherheitspolitischer Berater und stellvertretender Chef Streitkräfte- und Rüstungsplanung in der Direktion für Sicherheitspolitik im Verteidigungsdepartement. Anschliessend erfolgte bis 2010 ein Einsatz als Stellvertretender Militärischer Repräsentant an der Schweizer Mission bei der Nato in Brüssel. Ab 2011 wurde er während vier Jahren als Schweizer Verteidigungsattaché für Pakistan, Afghanistan und Iran eingesetzt. Mäder verfügt über eine zusätzliche Master-Ausbildung in Nationaler Sicherheitsstrategie. (awp/mc/pg)