Schweiz verbessert sich im weltweiten Klimaranking um zwei Plätze

Titelillustration «Climate Change Performance Index (CCPI) 2021». (Bild: ccpi.org)

Bern – Die Schweiz ist im jährlichen Klimarating um zwei Plätze auf Rang 14 vorgerückt. Dieses Resultat widerspiegle eine fortschrittliche, wenn auch noch eher wenig ehrgeizige Gesetzgebung, heisst es im Jahresbericht des «Climate Change Performance Index» (CCPI).

In den Kategorien «Treibhausgas-Ausstoss» und «Energienutzung» erhielt die Schweiz bessere Noten. Im Hinblick auf «erneuerbare Energien» und «Klimapolitik» liegt sie hingegen im Mittelfeld. Die Schweiz tendiere aber in allen Kategorien in eine positive Richtung, schreiben die Experten.

In den Kategorien «Treibhausgas-Ausstoss» und «erneuerbare Energie» entsprächen das aktuelle Niveau und die Ziele bis 2030 nicht den Zielen des Pariser Klimaabkommens, das eine Klimaerwärmung von weniger als zwei Grad verlangt. Die Schweizer Bemühungen wurden daher hier als mittel respektive schwach eingestuft.

Kritik wegen fehlender Massnahmen der Landwirtschaft
Die Experten kritisieren, dass im geplanten CO2-Gesetz keine Massnahmen in der Landwirtschaft vorgesehen sind. Gegen das Gesetz wurde in der Schweiz das Referendum ergriffen.

Schlechter als Marokko, Indien oder Chile
Für Greenpeace Schweiz ist 14. Platz der Schweiz alles andere als rühmlich. «Wir landen hinter den nordischen Staaten und Grossbritannien, aber auch hinter Ländern wie Marokko, Indien und Chile. Mit dieser Rangierung dürfen wir nicht zufrieden sein», heisst es in einer Mitteilung vom Montag.

Mit der Gletscherinitiative habe die Landesregierung die Chance, die Schweiz im Inland beim Klimaschutz einen grossen Schritt voranzubringen. Stattdessen verwässere der Bundesrat mit seinem direkten Gegenvorschlag das Anliegen des Volksbegehrens, heisst es weiter.

WWF fordert rasche Umsetzung des CO2-Gesetzes
Kein einziges Land nehme die Klimakrise ernst und tue genug dagegen, kritisiert der WWF. Denn kein Land habe gleichzeitig bereits tiefe Treibhausgasemissionen, senke diese erfolgreich jährlich ab, baue genügend erneuerbare Energien zu und habe Ziele, die kohärent seien mit einer weltweiten Erwärmung von 1,5 Grad. Will die Schweiz im internationalen Klimaschutz-Rennen mithalten können, muss sie das neue CO2-Gesetz rasch umsetzen.

EU mit Ausreissern nach oben und unten
Was die EU betrifft, zeichnen die Autoren des Berichts wenige Tage vor dem EU-Gipfel zum Klimaschutzziel 2030 ein zwiespältiges Bild des EU-Staatenverbunds. Während vor allem die skandinavischen EU-Staaten, Aufsteiger Portugal und die EU selbst mit recht guten Noten in der Top-Region zu finden seien, gebe es mit Ungarn, Polen, Tschechien, Slowenien und Zypern auch Ausreisser nach unten.

In der Gesamtwertung konnte sich die EU um sechs Plätze auf Rang 16 verbessern, allerdings fast ausschliesslich dank einer stark besser bewerteten Klimapolitik.

Ob der Gipfel am Donnerstag und Freitag den erhofften grossen Fortschritt in der Klimapolitik bringt, war zuletzt noch offen: Noch unterstützen nicht alle 27 Staaten den Vorschlag der EU-Kommission, den Ausstoss von Treibhausgasen bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken. (awp/mc/pg)

Weitere Informationen:
CCPI Climate Chance Performance Index 2021: www.ccpi.org
CCPI Scorecard Switzerland 2021: https://www.wwf.ch/sites/default/files/doc-2020-12/CCPI2021_Scorecard_Switzerland.pdf
WWF Schweiz

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