Bern – Der als Nachfolger von Bundesrätin Viola Amherd gehandelte Bündner Mitte-Nationalrat Martin Candinas will nicht Bundesrat werden. Er verzichte auf eine Kandidatur, teilte er am Montagmorgen mit. Die Mitte-Partei hat nun eine Findungskommission für die Vergabe des Sitzes von Amherd eingesetzt.
So einzigartig und reizvoll das Amt des Bundesrates auch sei, entfache es aktuell kein inneres Feuer in ihm, schrieb Candinas. Er wolle sich seinen bisherigen Aufgaben widmen. Dabei bleibe er weiterhin seiner Familie und den Menschen verpflichtet, die ihn in den Nationalrat sowie in die verschiedenen Mandate gewählt hätten.
Der 44-jährige Bündner schaffte 2011 erstmals die Wahl in den Nationalrat. 2022/23 amtete er als Präsident des Nationalrates, «eine der schönsten politischen Aufgaben, die unser Land zu vergeben hat», schrieb Candinas.
Heidi Z’graggen verzichtet auf Bundesratskandidatur
Auch die Urner Ständerätin Heidi Z’graggen möchte kein zweites Mal für den Bundesrat kandidieren. Für sie steht die Arbeit im Ständerat im Vordergrund. 2018 war Z’graggen auf einem Ticket mit der nun zurücktretenden Viola Amherd angetreten. Ihr Amt als Ständerätin erfülle sie, und sie wolle sich mit Überzeugung und Engagement für die Schweiz einsetzen, schrieb Z’graggen in einer am Montag an die Medien verschickten Mitteilung.
Bereits mehrere Absagen
Bereits mehrere Mitte-Politiker haben in den vergangenen Tagen ihren Verzicht auf eine Bundesratskandidatur bekanntgegeben. Darunter befinden sich der im Sommer abtretende Parteipräsident Gerhard Pfister, die Freiburger Ständerätin Isabelle Chassot, Fraktionschef Philipp Matthias Bregy aus dem Oberwallis und der St. Galler Ständerat Benedikt Würth.
Mitte-Partei setzt Findungskommission ein
Am Nachmittag nun hat die Mitte-Partei hat eine Findungskommission für die Vergabe des Sitzes von Bundesrätin Amherd eingesetzt. Präsidiert wird sie von Parteipräsident Gerhard Pfister und Fraktionschef Philipp Matthias Bregy. Mitglieder der Findungskommission sind die Ständeräte Charles Juillard (JU) und Pirmin Bischof (SO) sowie die Ständerätinnen Marianne Binder-Keller (AG) und Isabelle Chassot (FR). Aus dem Nationalrat sind Nicolò Paganini und Regina Durrer (NW) mit dabei.
Es gebe bei der Mitte zahlreiche qualifizierte Persönlichkeiten aus allen Landesteilen für das Bundesratsamt, sagte Gerhard Pfister am Montag in Bern vor den Medien. Die Fraktion werde der Bundesversammlung eine gute, breite Auswahl präsentieren. Die Kantonalparteien müssen der Findungskommission ihre Nominationsvorschläge bis 3. Februar melden, also bis in zwei Wochen. Am 21. Februar will die Fraktion über die Grösse des Tickets und ihre Wahlvorschläge entscheiden. (awp/mc/pg) (awp/mc/pg)