MCH Group: Keine Dividende nach Abschreiber
Basel – Nachdem die MCH Group bereits im Februar bekannt gegeben hat, wegen eines hohen Abschreibers tief in die roten Zahlen gerutscht zu sein, wird die Messebetreiberin dieses Jahr auch keine Dividende ausschütten. Der Verwaltungsrat beantrage, auf die Ausrichtung einer Dividende zu verzichten, heisst es in der Medienmitteilung vom Dienstag. Zudem kündigt die MCH Group die Reorganisation seiner Messebau- und Eventsparte an.
Hintergrund des Dividendenverzichts ist ein Konzernverlust in Höhe von 110 Mio CHF, der hauptsächlich auf eine Wertkorrektur auf den Messegebäude in Basel zurückzuführen ist. Die Sonderabschreibung von rund einem Viertel des bisherigen Buchwerts erfolgte aufgrund des Bedeutungsverlust der Baselworld. Weil die renommierte Uhren- und Schmuckmesse dieses Jahr und in Zukunft deutlich kleiner ausfallen wird, schrieb die MCH Group über 100 Mio CHF ab.
Zusammen mit einer Rückstellung für die Reorganisation des übrigen Messegeschäfts von weiteren fast 18 Mio CHF führte dies im Geschäftsjahr 2017 erstmals in der Geschichte des Unternehmens zu roten Zahlen. Die Ertragszahlen der Messebetreiberin liessen sich dagegen sehen: Sie steigen dank einer Akquisition trotz eines zyklusbedingt schwachen Messejahrs um 12% auf 493,3 Mio CHF, wie die MCH Group ebenfalls bereits im Februar bekannt gab.
Reorganisation der Messebau- und Eventsparte
Weiter stärken will die MCH Group ihre Sparte Live Marketing Solutions, die für Messestände und Veranstaltungen von der Konzeption bis zur Umsetzung eine umfassende Angebotspalette anbietet. 2018 soll die Sparte, die heute aus zahlreichen einzelnen Anbietern besteht, reorganisiert werden. Gemäss Medienmitteilung sollen die Kompetenzen und das Dienstleistungsangebot im Bereich der Strategie und Konzeption weiter ausgebaut werden, um die Marktentwicklungen und Bedürfnisse der Kunden noch besser antizipieren und den Kunden ganzheitliche Lösungen anbieten zu können.
Wie Christian Jecker, Sprecher der MCH Group gegenüber AWP ausführte, ginge es hauptsächlich darum, die über die Zeit und mit Akquisitionen gewachsene Struktur zu vereinfachen, die interne Effizienz zu steigern und insbesondere das Strategie- und Beratungsgeschäft weiter zu stärken. Zudem soll auch die Markenarchitektur geprüft werden, also unter welchem Namen welche Dienstleistungen angeboten werden. Angaben zu den Kosten der Reorganisation wurden nicht gemacht.
Ein Personalabbau gehe mit der Reorganisation der Sparte nicht einher, so Jecker. Zur Sparte Live Marketing Solutions der MCH Group gehören heute neben der Agentur MCH Global etwa der Messebauer Expomobilia oder der Eventorganisator Rufener. Letztes Jahr wurde zudem noch der US-amerikanische Messebauer und Eventorganisator MC2 gekauft.
Wachstumsinitiativen kompensieren Rückgang im Messegeschäft nicht
2018 sieht die MCH Group nochmals als schwieriges Jahr, da mit weiteren Rückgängen im nationalen Messe- und Eventgeschäft zu rechnen sei und weitere Entwicklungskosten anstehen würden. Die Rückgänge und die entwicklungskosten könnten noch nicht durch die akquisitorischen und organischen Wachstumsinitiativen der vergangenen Jahre kompensiert werden, schreibt die MCH Group. Das Unternehmen hat unter anderem MC2 übernommen und mit der Grand Basel ein neues Messeformat für Automobilikonen geschaffen.
Konkret rechnet die MCH Group damit, dass sie 2018 aus der ordentlichen Geschäftstätigkeit ein Ergebnis in einstelliger Millionenhöhe erreicht. 2017 resultierte die Sonderfaktoren ausgeschlossen ein Plus von 10,0 Mio CHF.
Keine Veränderungen wird es im Verwaltungsrat geben – alle bisherigen Mitglieder stehen gemäss Medienmitteilung zur Wiederwahl. Bereits Ende Februar wurde bekannt, dass Balz Hösly anstelle von Regierungsrätin Carmen Walker Späh den fixen Sitz des Kantons Zürichs im Verwaltungsrat übernimmt. (awp/mc/ps)