Halbierter Gewinn bei der Messebetreiberin MCH Group – Durststrecke voraus

René Kamm. (Foto: MCH)

Basel – Die Baselworld und andere Problemfelder haben im Halbjahresergebnis der Messebetreiberin MCH Group ihre Spuren hinterlassen. Die Basler geben mit strategischen Initiativen Gegensteuer, zuerst muss allerdings eine Durststrecke überwunden werden. Der Börse gefällt das gar nicht.

Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt, sank der Betriebsertrag in der Berichtsperiode um 9,4% auf 305,6 Mio CHF. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA ging gar um 31% auf 63,7 Mio und der Reingewinn um 53% auf 26,5 Mio zurück.

Zusätzliche Aufwendungen für die Entwicklung und Umsetzung verschiedener strategischer Initiativen hätten die Gewinnzahlen geschmälert, heisst es dazu. Auch der Kauf des US-Dienstleistungsunternehmens MC2 habe belastet: Während die Kosten für die grösste Akquisition in der Geschichte zu Buche schlugen, seien ihre positiven Auswirkungen noch sehr gering.

Messezyklus
MCH spricht mit Blick auf den Umsatz von zyklus-, markt- und investitionsbedingten Rückgängen, die sich im erwarteten Rahmen bewegen würden. Insbesondere mit der Swissbau, die nur in den geraden Jahren stattfinde, sei 2017 im Vergleich zum Vorjahr zyklusbedingt ein schwächeres Messejahr und besser vergleichbar mit der Periode 2015.

Doch auch im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 ist der Umsatz um 1,5%, der EBITDA um 26% und der Konzerngewinn um 46% gesunken.

Denn seit 2015 seien verschiedene Faktoren dazugekommen. Neben dem starken Schweizer Franken etwa Schwächephasen der Uhren- und Schmuckbranche und der Automobilindustrie sowie eine forcierte Umschichtung der Marketing-Budgets im Rahmen der Digitalisierung.

Bei den meisten nationalen Messen und auch im nationalen Geschäft im Bereich «Live Marketing Solutions» hätten diese Faktoren Rückgänge zur Folge. Sie schlugen laut der Gesellschaft 2017 insbesondere auch erstmals auf die Weltmesse für Uhren und Schmuck Baselword durch, bei der die Ausstellerzahl um 200 auf 1’300 gesunken ist.

Gewinnhalbierung erwartet
Es können keine linearen Schlüsse vom vorliegenden Halbjahres- auf den Jahresabschluss 2017 gezogen werden, warnt MCH. Denn das Messeprogramm sei im ersten Halbjahr immer dichter und ertragsstärker als im zweiten Semester; in den vergangenen Jahren habe der Konzerngewinn daher jeweils rund 20 Mio CHF unter dem Halbjahresabschluss gelegen.

Konkret erwartet die Gruppe ein Jahresergebnis, das mindestens 50% unter dem Vorjahr liegt. Seinerzeit wies die Gruppe einen Gewinn von 34,3 Mio CHF aus.

2018 wiederum rechnet die MCH Group mit einem Ergebnis im Bereich des Jahres 2017. Denn die Folgen der grossen Veränderungen in der Uhren- und Schmuckindustrie würden sich in dem Jahr noch stärker auf die Messe Baselworld auswirken. Konzeptionelle Anpassungen aber sollten in den kommenden Jahren «substantielle» Auswirkungen auf die Resultate haben.

Dank diverser neuer Initiativen gibt sich das Unternehmen aber zuversichtlich. Mittelfristig soll sich das Ergebnis wieder positiv entwickeln. Zu diesen neuen Initiativen zählt etwa die letzte Woche präsentierte neue Luxusmesse Grand Basel, in der ab Herbst 2018 kostbarste Automobile in Basel, Miami Beach und Hongkong einer betuchten Klientel präsentiert werden soll.

An der Börse kommen die Zahlen, obschon MCH schon im April eine Gewinnwarnung erlassen hatte, gar nicht gut an. Gegen 10.20 Uhr notieren die Papiere bei sehr hohen Volumina 9,4% tiefer bei 70 CHF. (awp/mc/upd/ps)

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