Genf – Der Elektronikhändler Media Markt Schweiz hat laut seinem neuen Chef Patrick Marti im Onlinegeschäft aufgeholt. Jeden fünften Franken setzt Media Markt inzwischen online um. Allerdings ist der Marktanteil des Unternehmens online gerade einmal halb so gross wie in den Läden.
Marti räumt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP ein, dass Media Markt seinen Onlineshop, der 2011 eröffnet wurde, zu spät gestartet hat. Wie seine Mitbewerber leide Media Markt unter dem Wettbewerb durch Online-Verkaufsplattformen. Laut Zahlen des Verbands des Schweizerischen Versandhandels (VSV) wird heute ein Drittel des Umsatzes im Bereich Heimelektronik online erwirtschaftet.
Onlinegeschäft ein Werkzeug und eine Ergänzung
«Das belastet unsere Margen und Umsätze. Aber wir holen auf», sagte Marti. Sein Ziel ist es, online einen ebenso grossen Marktanteil wie offline zu erzielen. Allerdings soll der Umsatzanteil dabei nicht über 20 Prozent steigen.
Das Onlinegeschäft sei ein Werkzeug, eine Ergänzung, sagte Marti. «Beispielsweise haben wir Bluetooth-Lautsprecher in weiss, schwarz und blau im Laden. Wenn ein Kunde den Lautsprecher in rosa haben möchte, kann er ihn online bestellen.» Marti, der die Leitung von Media Markt Schweiz Anfang Juni übernommen hat, setzt vor allem auf einen Ausbau von Beratungen und Kundenservice sowie kleinere Filialen.
Verkleinerungen der Filialen
Beispielsweise würden die Mitarbeitenden über E-Learning geschult. Und die derzeit 26 Filialen werden in den kommenden Monaten erneuert. Die Grössenänderung erfolge dabei von Fall zu Fall, sagte Marti. Das stationär verfügbare Sortiment solle weiterhin das grösste in der Schweiz bleiben.
An die neue Grösse musste auch die Belegschaft angepasst werden. Allerdings wurde dabei laut Marti auf Entlassungen verzichtet. Die betroffenen Mitarbeitenden hätten eine neue Stelle in der Zentrale oder einer anderen Filiale gefunden. Ende Juni arbeiteten 1’150 Personen für das Unternehmen, nach 1’280 einen Monat zuvor. Das Minus führt Marti auf die vorübergehende Schliessung der Filiale im aargauischen Oftringen zurück, die im November wieder eröffnen soll.
Korrekturen am Geschäftsmodell zahlen sich aus
Das neue Geschäftsmodell soll bis Ende Jahr vollständig umgesetzt sein. Media Markt hat in die Änderungen 2019 über eine Million Franken investiert. Laut Marti haben die Korrekturen am Geschäftsmodell in den letzten Monaten bereits erste Früchte getragen. «Den Kunden ins Zentrum zu stellen scheint zu funktionieren», sagte er. «Das merken wir in den Zahlen der letzten Wochen.» Media Markt Schweiz publiziert aber keine Finanzzahlen.
Das Unternehmen gehört zum deutschen Konzern Ceconomy. Dieser kämpft weiter mit Rückgängen bei Umsatz und Ertrag. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 waren die Umsätze um 2 Prozent geschrumpft. Vor allem in der Schweiz und in Südeuropa sei das Geschäft zurückgegangen, hiess es damals. (awp/mc/pg)