Mehrere hundert Soldaten rücken am Montag zu Corona-Einsatz ein
Bern – Das Schweizer Militär schickt hunderte Armeeangehörige in den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Am Montag soll ein Spitalbataillon mit gegen 600 Wehrleuten einrücken. Diese sind für die Unterstützung von Spitälern in den Kantonen vorgesehen.
Bislang steht die Armee wegen der Pandemie mit gut zwei Dutzend Personen im Tessin im Einsatz. Das Militär rechnet aber damit, dass bald aus weiteren Kantonen Hilfegesuche eingehen werden, wie ein Armeesprecher am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Armeechef Thomas Süssli kündigte in der Nacht auf Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter den Einsatz des Spitalbataillons 5 an. Es handle sich um einen «besonderen Dienst zur Sicherheit und zum Schutz von uns allen», schrieb er.
Das Spitalbataillon 5 ist eines von vier Spitalbataillonen der Schweizer Armee. Es kann Spitälern beim Betrieb helfen, unter anderem in der Krankenpflege, bei der Logistik und der Reinigung, wie der Armeesprecher erklärte. Zu den Hauptaufgaben des Bataillons gehört die «personelle und materielle Unterstützung von zivilen Spitälern in ausserordentlichen Lagen».
Wie viele Armeeangehörige genau einrücken werden, war zunächst unklar. Man rechne mit mehreren hundert Personen, sagte der Armeesprecher. Aus Furcht vor einer Ansteckung oder wegen Betreuungsverpflichtungen etwa gegenüber Kindern respektive anderen Verpflichtungen rücken aber möglicherweise nicht alle wie geplant ein.
Armee verfügt über 200 Beatmungsgeräte
Der Bundesrat hat am 6. März wegen der Pandemie entschieden, zur Unterstützung der Kantone ab sofort bis zu 800 Angehörige der Armee im Assistenzdienst zur Verfügung zu stellen. Konkret im Einsatz steht die Armee seit vergangenem Montag im Tessin. Sie unterstützte das Spital in Bellinzona zunächst unter anderem mit zwei Ambulanzfahrzeugen. Seit Freitagabend wurden zudem insgesamt 23 Sanitätsdurchdiener für das Tessin aufgeboten.
Sie helfen in Bellinzona und Lugano unter anderem bei der Patientenbetreuung und mit Material. Die materielle Unterstützung umfasst Atemhilfs- und Monitorsysteme, Tragbahren, Universalzelte und Behandlungscontainer. Die Detachemente sollen am 20. März abgelöst werden. Die Dauer des Einsatzes der Ablösung ist laut Armee noch nicht festgelegt.
Laut der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin gibt es zurzeit in der Schweiz in Intensivstationen 800 bis 850 Betten mit Beatmungsgeräten. Die Armee verfügt über zusätzliche 204 Beatmungsgeräte für mögliche Patienten mit der Lungenkrankheit Covid-19. Vier Geräte davon befinden sich seit Freitag im Kanton Tessin. (awp/mc/ps)