Zürich – Die Umsätze der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) sind in den ersten sechs Monaten des Jahres um +4,4 Prozent gestiegen. Der Auftragseingang wuchs um +10,9%. Die jüngste Entwicklung deutet jedoch darauf hin, dass sich der Wachstumstrend nicht weiter fortsetzt, hält Swissmem in einer Mitteilung fest. Denn im zweiten Quartal 2014 stagnierten die Umsätze und die Exporte gingen sogar um -2,3 Prozent zurück. Auch die Unternehmer sind bezüglich ihren Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate deutlich weniger optimistisch als zu Beginn des Jahres.
Zu Beginn des Jahres hoffte die Mehrheit der Unternehmen der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) auf das erste wirklich gute Geschäftsjahr seit 2007. Nach einem kräftigen Umsatzwachstum von +9,2 Prozent in den ersten drei Monaten 2014 resultierte im zweiten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode bei den Umsätzen jedoch praktisch ein Nullwachstum (+0,1%). Über das gesamte erste Semester 2014 betrachtet stiegen die Umsätze um +4,4 Prozent. Ähnlich entwickelten sich die Exporte: Insgesamt stagnierten die Güterausfuhren im ersten Halbjahr (+0,4%). Im zweiten Quartal sanken die Güterexporte der MEM-Industrie im Vergleich zur Vorjahresperiode sogar um -2,3 Prozent. Die Märkte entwickelten sich dabei uneinheitlich. Die Exporte in den Hauptmarkt EU reduzierten sich um -0,2 Prozent. Hingegen nahmen die Ausfuhren nach Asien (+4,6%) und in die USA (+1,6%) leicht zu.
Trügerisches Bild beim Auftragseingang
Die Zunahme beim Auftragseingang von +11,2 Prozent im zweiten Quartal 2014 passt auf den ersten Blick nicht in dieses Bild. Dieser starke Anstieg ist jedoch trügerisch, weil der Bestellungseingang im Vorjahresquartal sehr schwach war. Somit ist in dieser Auftragszunahme ein substanzieller Basiseffekt enthalten. Betrachtet man den Indexstand beim Auftragseingang im zweiten Quartal 2014, so liegt dieser um 6 Prozent tiefer als in den ersten drei Monaten des Jahres. Übers ganze erste Halbjahr betrachtet, stiegen die Bestellungseingänge um 10,9 Prozent. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie erreichte im zweiten Quartal 2014 86,8 Prozent (erstes Quartal: 88,1%), womit sie leicht über dem langjährigen Durchschnitt von 86,1 Prozent lag. Gemäss den jüngsten Zahlen des KOF stieg sie im Juli geringfügig auf 88,0 Prozent.
Stimmungslage trübt sich ein
Die Stimmungslage in den Unternehmen hat sich entsprechend eingetrübt. Zu Beginn des Jahres rechneten 54,1 Prozent der durch Swissmem befragten Unternehmen mit zunehmenden Auftragseingängen für das Jahr 2014. Mittlerweile gehen nur noch 38,7 Prozent von einer verbesserten Auftragslage für die kommenden 12 Monate aus. Die Mehrheit der Unternehmen (51,6%) erwartet zurzeit eine gleichbleibende Geschäftsentwicklung. Gesamthaft bezeichnet Swissmem die Lage in der MEM-Industrie für das erste Halbjahr 2014 als zufriedenstellend. Die Zahlen des zweiten Quartals weisen jedoch darauf hin, dass sich die Wachstumsdynamik, welche im zweiten Halbjahr 2013 eingesetzt hatte, spürbar abgeschwächt hat. Die Gründe liegen wohl in den Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten. Wie sich der Geschäftsverlauf im zweiten Halbjahr entwickeln wird, dürfte stark davon abhängen, ob Lösungen in diesen Konflikten gefunden werden können oder nicht. (Swissmem/mc/pg)