Zürich – Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) konnte sich im vergangen Jahr leicht erholen, leidet aber weiterhin unter starkem Margendruck. Nachdem die MEM-Industrie 2015 durch die Aufhebung des Euromindestkurses ein sehr schwieriges Jahr gehabt habe, sei vor allem im vierten Quartal 2016 eine Trendwende zu beobachten gewesen, teilt der Industrieverband Swissmem am Dienstag mit.
Die MEM-Betriebe verzeichneten laut Swissmem bei den Auftragseingängen 2016 ein Plus von 9,5%. Bei den Umsätzen mussten die Unternehmen aber über das ganze Jahr gesehen ein Minus von 1,8% hinnehmen. Der Trend rückläufiger Umsätze habe sich aber im vierten Quartal 2016 gewendet, schreibt Swissmem.
Hoher Margendruck
Im Hinblick auf die Margensituation der Unternehmen zeige sich, dass die Betriebe weiterhin mit einer «beunruhigenden Ertragslage» konfrontiert seien. Mit 23% haben fast ein Viertel der MEM-Unternehmen 2016 auf Stufe EBIT mit einem Verlust abgeschlossen. Im Jahr 2014, vor der Aufhebung des Mindestkurses, hätten lediglich 7% der Betriebe auf dieser Gewinnstufe rote Zahlen verbucht. Dies zeigt laut Verband, dass die Frankenstärke für «sehr viele Unternehmen» noch immer einen negativen Einfluss hat.
Über ein Drittel der Betriebe (34%) weisen 2016 zwar eine positive, aber laut einer zu Beginn dieses Jahres durchgeführten Swissmem-Umfrage zur Ertragslage eine «letztlich unbefriedigende» EBIT-Marge von weniger als 5% aus. Kleinunternehmen seien vom Druck auf die Erträge etwas stärker betroffen, wobei der Unterschied zu den Mittel- und Grossfirmen nicht ausgeprägt sei, heisst es weiter.
«Unter dem Strich konnten 57% der Unternehmen zwei Jahre nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses keine oder nur ungenügende Margen erwirtschaften», lässt sich Swissmem-Präsident Hans Hess in der Mitteilung zitieren. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Schweizer Franken in den letzten Monaten gegenüber dem Euro kontinuierlich aufgewertet habe.
Exporte weiter schwach
Bezüglich der Exporte sei die Lage weiterhin schwierig. Die Güterexporte erreichten mit +0,1% und total 63,3 Mrd CHF lediglich das Vorjahresniveau, heisst es. Daher geht Swissmem davon aus, dass sich der Strukturwandel weiter fortsetzten dürfte. Swissmem spricht aber davon, dass der negative Trend bei den Exporten gestoppt werden konnte. Die Trendwende basiere auf Exportzuwächsen in den Warengruppen Präzisionsinstrumente (+3,8%), Metalle (+2,7%) und Elektrotechnik/Elektronik (+1,6%).
Hingegen reduzierten sich laut Swissmem die Güterexporte im Maschinenbau, die gemessen am Volumen den grössten Anteil bilden, nochmals um 0,8%. Die wichtigsten Absatzregionen entwickelten sich zudem unterschiedlich. Ausfuhren in den wichtigsten Absatzmarkt EU haben sich um 2,8% gesteigert. Auch die Exporte in die USA sei mit +2,1% bereits zum siebten Mal Folge gewachsen. Im Exportmarkt Asien musste aber ein deutlicher Rückgang von -5,4% hingenommen werden.
Aufgrund der schwierigen Ertragslage prüfen derzeit laut Swissmem-Umfrage 46% der Industriebetriebe eine Verlagerungen der Geschäftstätigkeit ins Ausland innerhalb der nächsten drei Jahre. Die weitere Entwicklung der MEM-Industrie hänge daher stark von den Wechselkursen und vom Konjunkturverlauf in den wichtigsten Märkten ab, heisst es dazu. (awp/mc/pg)