Zug – Die Industriegruppe Metall Zug hat sich im Geschäftsjahr 2021 von der Corona-Pandemie erholt. Umsatz und Gewinne stiegen kräftig und übertrafen auch wieder die Werte von 2019. Im kommenden Jahr sieht sich Metall Zug aufgrund der Inflation mit Herausforderungen konfrontiert, erwartet aber eine stabile EBIT-Entwicklung, rechnet man den Verkauf der Tochter Schleuniger heraus.
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT erhöhte sich 2021 auf 42,3 Millionen Franken von 15,5 Millionen. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 53,3 Millionen Franken im Vergleich zu 14,3 Millionen Franken im Vorjahr. Die Aktionärinnen und Aktionäre kommen in den Genuss einer Dividende von 30,00 Franken je Namenaktie B, nach 17,00 Franken im Vorjahr.
Der Umsatz fiel zwar mit 661,9 Millionen Franken deutlich tiefer aus als noch im Vorjahr mit 826,3 Millionen Franken aus. Der Grund dafür ist jedoch der Wegfall der V-Zug-Umsätze. Denn Metall Zug hat seine Haushaltsgerätesparte 2020 an die Börse gebracht. Auf vergleichbarer Basis wäre der Umsatz um knapp 18 Prozent gestiegen, wie die Industriegruppe am Dienstag mitteilte.
Mit den Zahlen hat Metall Zug beim Umsatz und EBIT die Erwartungen der Finanzgemeinde übertroffen. Einzig bei der Dividende hatten Analysten mit 32,33 Franken noch etwas mehr erwartet.
Meilenstein beim Firmenumbau
Besonders stark spürten die Erholung die Medizinalgerätesarte Haag Streit sowie das Geschäft mit Ausrüstung für die Kabelverarbeitungs- und Prüfindustrie der Tochter Schleuniger. Beide hatten stark unter der Coronakrise gelitten. Dies ist allerdings das letzte Geschäftsjahr, indem die Schleuniger-Umsätze zum Gruppenumsatz zählen. Metall Zug verkauft den Geschäftsbereich nämlich an Komax und erhält im Gegenzug eine Beteiligung von 25 Prozent am Luzerner Kabelmaschinenhersteller, wie im Februar angekündigt wurde.
Dies ist der jüngste Schritt der Strategie, das Unternehmen sukzessive in eine Holding-Gesellschaft mit substanziellen Beteiligungen an Schweizer Industriefirmen umzubauen. Neben den Beteiligungen an Schleuniger und V-Zug gehören zur Gruppe aktuell einerseits noch Medizinaltechnik-Firmen: Die Belimed Gruppe bietet Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationslösungen an, die Haag-Streit Gruppe Medizinalgeräte für Augenheilkunde und Mikrochirugurie. Im Geschäftsbereich Andere sind Belimed Life Science, Gehrig Group AG und Metall Zug AG zusammengefasst. Andererseits entwickelt das Unternehmen im Geschäftsbereich Technologiecluster & Infra verschiedene Areale.
Für die Zukunft sieht sich Metall Zug auf Kurs. Der Auftragsbestand lasse eine erfreuliche Umsatzentwicklung 2022 erwarten, hiess es in der Mitteilung. Die Herausforderungen auf der Beschaffungsseite wie steigende Rohmaterial- und Energiepreise sowie teilweise fehlende Verfügbarkeit von Komponenten blieben jedoch bestehen. Politische Verwerfungen, steigende Inflation und mögliche Verzögerungen der Wirkung von verkaufsseitigen Preiserhöhungen prägten aktuell das Umfeld. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen insgesamt eine stabile EBIT-Entwicklung unter Ausschluss des Dekonsolidierungseffekts von Schleuniger. (awp/mc/ps)