Metall Zug Gruppe kauft Haag-Streit Holding

Zug – Metall Zug etabliert mit der Medizintechnik ein viertes Standbein. Die Gruppe erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung von 70% an der Haag-Streit Holding AG. Das Könizer Unternehmen ist im Bereich Augenheilkunde tätig und soll auch künftig einen unabhängigen Marktauftritt mit unverändert eigenständiger Marke pflegen.

Bisher war Metall Zug in den Sparten Haushaltapparate (V-Zug, Gehrig, Sibir), Infection Control (Belimed) und Kabelverarbeitung (Schleuniger) aktiv.

«Wir haben lange nach einem vierten Standbein Ausschau gehalten», sagte VRP Heinz Buhofer an einer Medienkonferenz am Freitag in Zug. «Wir hatten in den vergangenen Jahren hohe Wertschriftenbestände, die sich auch gut entwickelt haben. Wir sind jetzt aber froh, dass wir diese Mittel industriell einsetzen können.»

Und das bekommt Buhofer dafür: Die erworbene Haag-Streit generierte im Geschäftsjahr 2016 mit rund 900 Mitarbeitenden einen Umsatz von etwa 200 Mio CHF. Der EBITDA lag bei rund 30 Mio, entsprechend einer Marge von knapp 16%; damit ist Haag-Streit profitabler als das neue Stammhaus. «Wir werden den Umsatz in nicht allzu ferner Zukunft auf über 200 Mio CHF steigern können», ergänzte Finanzchef Daniel Kleist. Es werde Investitionen in die Integration und Weiterentwicklung geben. Es sei aber noch zu früh, um hier Aussagen zu machen. Dazu müsse erst das Closing abgewartet werden.

Alle Kriterien stimmten
Auch Metall-Zug-CEO Jürg Werner betonte die Chancen, die Haag-Streit aufgrund der guten Positionierung biete. «Haag-Streit hat ein attraktives organisches Wachstumspotenzial», sagte der Unternehmenschef. Haag-Streit passe als Familienunternehmen auch kulturell hervorragend zu Metall Zug, mit seinem starken Ankeraktionär, so Werner weiter. Denn die restlichen 30% liegen auch in Zukunft bei den Familienaktionären.

Das Unternehmen habe alle Kriterien erfüllt, die man bei der Suche angelegt habe. Es sei global positioniert, marktführend in wichtigen Bereichen, erziele mehr als 100 Mio CHF Umsatz und sei profitabel und kein Restrukturierungsfall. «Am Ende musste natürlich auch noch der Preis stimmen», so Werner.

Metall Zug erwartet, die Transaktion im ersten Quartal 2018 unter Dach und Fach zu bringen. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, wobei der Deal mit den verfügbaren flüssigen Mitteln selbst finanziert werden soll. Analysten schätzen den Kaufpreis auf etwa 300 Mio CHF.

Gemäss einer pro-forma Berechnung hätte ein kombiniertes Unternehmen 2016 einen Nettoerlös von rund 1,13 Mrd CHF erwirtschaftet, der EBIT wäre bei rund 120 Mio CHF zu liegen gekommen. Die EBIT-Marge schliesslich hätte rund 11% betragen, im Gegensatz dazu lag diejenige von Metall Zug in dem Jahr bei 10%.

Aktie gesucht
Die Akquisition weckte kurz vor Weihnachten die Lust der Anleger an den Aktien der Metall Zug Gruppe, die sich um 6,8% verteuerten. Das Unternehmen habe endlich eine gute Verwendung für seine vielen liquiden Mittel gefunden, urteilen Analysten. Zudem werde die Transaktion den Gruppengewinn in 2018 um 10 bis 15% erhöhen. (awp/mc/pg)

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