Komax übernimmt Metall-Zug-Tochter Schleuniger
Dierikon/Zug – Um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, gehen die beiden in der Kabelverarbeitung tätigen Unternehmen Komax und Schleuniger zusammen. Metall Zug tritt seinen Geschäftsbereich Schleuniger an Komax ab und erhält im Gegenzug eine Beteiligung von 25 Prozent am Luzerner Unternehmen.
Dadurch entstehe eine Technologiegruppe mit weltweit mehr als 3000 Mitarbeitenden, teilte Komax am Mittwoch mit. Der Markt der automatisierten Kabelverarbeitung biete viele Opportunitäten – es seien aber auch hohe Investitionen erforderlich. Um diese Möglichkeiten auch schnell nutzen zu können und damit die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, strebe man den Zusammenschluss an.
Aktuell verschiebe sich zum Beispiel der Automobilmarkt zunehmend nach Asien. Um sich dort zu behaupten und keine Marktanteile zu verlieren, gelte es in neue Lösungen und Serviceleistungen zu investieren. Auch die Trends Automatisierung, Digitalisierung, autonomes Fahren und Elektromobilität böten Wachstumsmöglichkeiten.
Der Zusammenschluss ermögliche es, auf all diese Trends zu reagieren, sagte Komax-CEO Matijas Meyer in dem Communiqué. Laut VR-Präsident Beat Kälin werden Komax und Schleuniger zusammen über mehr Know-how und mehr Ressourcen verfügen.
Metall Zug wird Ankeraktionär
Die Genehmigung durch die Komax-Aktionäre und die Wettbewerbsbehörden vorausgesetzt, soll der Deal im dritten Quartal 2022 über die Bühne gehen. Die Transaktion erfolgt mittels einer «Quasi-Fusion». Komax werde im Rahmen einer Kapitalerhöhung neue Aktien ausgeben und diese Metall Zug im Austausch für Schleuniger zuteilen.
Am 13. April werden die Aktionäre von Komax über diese Kapitalerhöhung befinden; beantragt wird die Ausgabe von 1,28 Millionen neuen Aktien. Diese machen Metall Zug mit einer Beteiligung von 25 Prozent zum mit Abstand grössten Komax-Aktionär.
Die Zuger Industrieholding betrachtet sich als langfristig orientierter Ankeraktionär und habe sich verpflichtet, die Beteiligung während sechs Jahren nicht zu veräussern. Zudem soll Metall-Zug-Präsident Jürg Werner Einsitz im Komax-Verwaltungsrat erhalten.
Für Metall Zug wiederum stelle die Transaktion den zweiten Schritt ihrer neuen Strategie dar, heisst es in einer eigenen Mitteilung. Der erste Schritt war 2020 mit der Abspaltung und Börsenkotierung des Haushaltsgeräte-Herstellers V-Zug erfolgt.
Komax profitabler
Schleuniger steigerte den Umsatz in 2021 rund um ein Drittel auf 206 Millionen Franken. Das Betriebsergebnis (EBIT) erreichte rund 14 Millionen nach einem Fehlbetrag von 6 Millionen im Vorjahr. Daraus lässt sich eine Marge von knapp 7 Prozent errechnen.
Komax hatte Ende Januar einen Umsatz von 420 Millionen Franken (+28%) gemeldet und ist damit rund doppelt so gross wie Schleuniger. Die Bestellungen kletterten gar um 40 Prozent auf 482 Millionen. In Sachen Profitabilität schnitt Komax besser ab als der neue Partner: Mit einer EBIT-Marge von 10,5 Prozent wurde das Vorkrisenniveau (5,8%) deutlich übertroffen. (awp/mc/pg)