Meyer-Burger-CEO Peter Pauli.
Baar – Meyer Burger hat im Geschäftsjahr 2011 durch die anhaltend angespannte Situation in der Photovoltaik-Branche unter dem Strich ein deutlich geringeres Ergebnis erzielt. EBIT und Konzerngewinn des Solarindustriezulieferers waren massgeblich durch Sondereffekte aufgrund der Akquisition von Roth & Rau belastet. Der Ausblick 2012 fällt vorsichtig aus und das Unternehmen plant einen Stellenabbau um 15%.
Der EBITDA stieg durch die Akquisition von Roth & Rau um 49% auf 278,4 Mio CHF, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Wert liegt knapp über der jüngsten Guidance des Unternehmens von 275 Mio. Der EBIT sank hingegen um 8,8% auf 116,7 Mio. Die EBIT-Marge erreichte 8,9% nach 15,5% im Vorjahr. Der Konzerngewinn fiel um 63% auf 35,8 Mio. Bereits Anfang Februar hatte Meyer Burger die Umsatzzahlen veröffentlicht: Der konsolidierte Nettoumsatz inklusive Roth & Rau stieg um 59% auf 1,32 Mrd CHF. Das Volumen der neuen Aufträge sank im Gesamtjahr um 34% auf 876,8 Mio. Der Auftragsbestand per Jahresende 2011 betrug 909,9 Mio, verglichen mit 1’048,5 Mio im Vorjahr.
Belastungen durch Sondereffekte bei Roth & Rau
Die Abschreibungen und Wertminderungen betrugen 2011 insgesamt 161,7 Mio CHF. Davon sind rund 41,7 Mio auf planmässige Abschreibungen von immateriellen Werten aus früheren Akquisitionen zurückzuführen. Für die Beteiligung an Roth & Rau wurden rund 19,4 Mio an Abschreibungen auf immaterielle Anlagen getätigt. Hinzu kommt ein einmaliges Impairment auf den Goodwillpositionen in Höhe von 73,6 Mio und ein Impairment auf der Roth & Rau CTF Dünnfilm Technologie von 7,0 Mio. Auf Stufe EBIT belief sich der Konsolidierungseffekt der Roth & Rau Gruppe auf rund -107 Mio.
Das abgelaufene Geschäftsjahr sei durch ein Ungleichgewicht zwischen Überkapazitäten und Nachfrage geprägt gewesen, so die Einschätzung des Unternehmens. Dies habe zu einem starken Preiszerfall bei den Zell- und Modulpreisen geführt und habe insbesondere in der zweiten Jahreshälfte eine schmerzhafte Konsolidierungsphase in der gesamten Solarindustrie ausgelöst.
Vorsichtiger Ausblick 2012
Eine Guidance für 2012 sei äusserst schwierig, schreibt das Unternehmen. Meyer Burger rechnet mit einem Nettoumsatz in der Grössenordnung von 600-800 Mio CHF und einer EBITDA-Marge im Bereich von 4-8%. Die Gruppe erwartet, dass die Nachfrage nach Produktionsequipment ab 2013 wieder spürbar anziehen wird. Angesichts der weiter bestehenden Überkapazitäten auf Seiten der Zell- und Modulhersteller werde 2012 zu einem äusserst herausfordernden Geschäftsjahr. Eine klare Abschätzung zu treffen, wann die Überkapazitäten abgebaut und von der Endverbraucherseite wieder positive Nachfragesignale eintreten würden, sei aus heutiger Sicht verfrüht.
Personalabbau um 15% geplant
Meyer Burger plant, innerhalb eines Optimierungs- und Konzentrationsprogramms eine Reduktion des weltweiten Personalbestandes um rund 15%. Zum Jahresende betrug die Anzahl der Mitarbeitenden 2’791. Die einmalige Aufwendungen und Rückstellungen für die Umsetzung des Kostensenkungsprogramms beziffert das Unternehmen für 2012 mit einem Wert im einstelligen Millionenbereich. Ab 2013 sollen damit die operativen Kosten um rund 20-30 Mio CHF sinken.
Mithilfe der Massnahmen will der Konzern die Synergien zwischen den beiden Unternehmensgruppen Meyer Burger und Roth & Rau verstärkt nutzen. Der Markenauftritt werde unter dem Namen Meyer Burger vereinheitlicht. Die Vertriebsstrukturen sollen zusammengeführt und die Anzahl der Vertriebsgesellschaften reduziert werden, wie das Unternehmen weiter schreibt.
Weiter keine Dividende
Meyer Burger verzichtet erneut auf die Ausschüttung einer Dividende. Wie bereits in den Vorjahren beantrage der Verwaltungsrat der ordentlichen Generalversammlung vom 26. April 2012, den Bilanzgewinn auf neue Rechnung vorzutragen, so die Mitteilung weiter. Zudem werde der Verwaltungsrat der Generalversammlung den Antrag stellen, den Sitz der Meyer Burger Technology AG von Baar nach Gwatt (Thun) zu verlegen. (awp/mc/upd/ps)