Peter Pauli, CEO Meyer Burger Technology AG. (Bild: Meyer Burger)
Thun – Meyer Burger hat im Geschäftsjahr 2014 einen höheren Umsatz ausgewiesen, beim Ergebnis jedoch erneut auf allen Stufen einen Verlust verbucht, wenn auch einen geringeren als im Vorjahr. Das Unternehmen rechnet mit einer weiteren Nachfrageerholung in der Photovoltaikindustrie (PV) und will im laufenden Jahr deutlich wachsen und beim Betriebsergebnis die Gewinnschwelle erreichen.
Der Zulieferer für die PV-Industrie steigerte den Umsatz 2014 um rund 56% auf 315,8 Mio CHF. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA wies einen Fehlbetrag von 95,6 Mio (VJ -117,3 Mio) auf und auf Stufe EBIT betrug der Verlust 161,8 Mio (VJ -196,8 Mio), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Unter dem Strich resultierte ein Minus von 134,7 Mio (VJ -162,8 Mio).
Damit wurden die Schätzungen der Analysten bei Umsatz und Betriebsergebnis verfehlt. Der Reinverlust auf Konzernebene war jedoch etwas geringer als erwartet. Der AWP-Konsens für den Umsatz betrug 330,9 Mio CHF, für den EBITDA -84,1 Mio, für den EBIT -154,4 Mio und für das Reinergebnis -142,1 Mio.
GTAT-Insolvenz belastet Ergebnis
Das Ergebnis sei durch die Restrukturierungsmassnahmen und vom Chapter 11 Filing der GT Advanced Technologies (GTAT) belastet gewesen, schreibt Meyer Burger weiter. Ohne einmalige Sondereffekte habe der bereinigte EBITDA rund -75 Mio CHF betragen.
In Folge der Insolvenz konnte Meyer Burger eine grössere Anzahl an bereitgestellten Maschinen und Diamantdrahtmaterialien nicht mehr umsatzrelevant verbuchen und mussten wertberichtigt werden, heisst es weiter. Man sei in intensiven Verhandlungen, um den Forderungsbetrag, den GTAT an Meyer Burger schuldet, festzulegen.
Zudem wurden nach der Insolvenz an den Standorten der US-Tochter Diamond Materials Tech (DMT) die Kapazitäten reduziert und 105 Stellen abgebaut. Am Standort Hohenstein-Ernstthal wurden im zweiten Halbjahr rund 100 Stellen gestrichen. Dies sei an den Personalkosten im zweiten Halbjahr bereits abzulesen, der volle Effekt von rund 30 Mio CHF werde jedoch erst 2015 erwartet.
In Bezug auf den starken Schweizer Franken und andere Währungseinflüsse setzt das Unternehmen auf «Natural Hedging», heisst es im Geschäftsbericht. Im Berichtsjahr 2014 wurden 42% des Nettoumsatzes in Schweizer Franken (VJ 22%), 37% in Euro (VJ 60%) und 11% in US Dollar erwirtschaftet. Zur Absicherung der verbleibenden Risiken werden Devisenterminkontrakte eingesetzt, so Meyer Burger. Buchwerte und Ergebnisse ausländischer Gesellschaften werden nicht abgesichert.
Steigende Nachfrage erwartet – Umsatzplus von 26% im laufenden Jahr
Das Unternehmen habe 2014 trotz negativer Sondereffekte das Ergebnis verbessert, heisst es in der Mitteilung weiter. Positiv wertet Meyer Burger den Anstieg des Auftragseingangs um 13% auf 326,0 Mio CHF. Das Anziehen der Nachfrage sei insbesondere in den Bereichen Photovoltaik (PV)-Upgrade-Technologien und bei Specialised Technologies zu verzeichnen gewesen. Dieser positive Trend im Auftragseingang hab sich in den ersten Monaten 2015 fortgesetzt.
Für 2015 habe das Erreichen der Break-even Schwelle auf Stufe EBITDA höchste Priorität. Beim Umsatz wird ein Wert von rund 400 Mio CHF als Ziel genannt, das entspräche einem Plus von rund 26%.
Die langfristige Zukunft sieht das Unternehmen positiv. Der starke Wachstumstrend bei neu installierter Photovoltaik-Leistung im Bereich der privaten und kommerziellen Endkunden habe sich auch im Berichtsjahr 2014 deutlich fortgesetzt. Dies habe dazu geführt, dass sich die Nachfrage-/Angebotssituation für Solarzellen und -module auszubalancieren beginne.
Meyer Burger hat sich mit dem Programm unter dem Namen «Road 2020» ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis zum Beginn der kommenden Dekade wird dabei eine Umsatzgrösse von 1,3 Mrd CHF, eine EBITDA Marge von 13% bis 15% sowie das Erreichen von nachhaltig guten operativen Cashflows anvisiert. In den Jahren 2016 bis 2019 sollen ein dynamisches Umsatzwachstum, eine kontinuierliche Verbesserung der EBITDA-Marge und positive Cashflows erreicht werden. (awp/mc/ps)