Bern – Der Entscheid im Streit zwischen Sentis und Meyer Burger ist gefallen: Die Beteiligungsgesellschaft Sentis erhält keinen Sitz im Verwaltungsrat des Solarzulieferers. Am Mittwoch haben die Aktionäre den Co-Geschäftsführer von Sentis, Mark Kerekes, nicht in den Rat gewählt.
An der ausserordentlichen Generalversammlung vom Mittwoch haben die Aktionäre mit einem Stimmenanteil von 65 Prozent gegen das Begehren der aktivistischen Anleger um die Sentis-Gruppe gestimmt. Sie vertrat immerhin 11,5 Prozent aller Aktien von Meyer Burger.
Kontrahenten decken sich mit Vorwürfen ein
Die Personalie Kerekes wurde im Vorfeld der GV heiss diskutiert, beidseitig wurde um jede Stimme geworben. An der gut besuchten Generalversammlung im Berner «Stade de Suisse» nahm die Schlammschlacht ihren Lauf und die Kontrahenten deckten sich weiter mit Vorwürfen ein.
Sentis will mehr Einfluss bei der sich im Umbau befindenden Meyer Burger und fordert vom Management mehr Transparenz. Im intensiv geführten «Wahlkampf» war mit Blick auf die zahlreichen Ergebnisenttäuschungen auch von Vertrauensverlust die Rede.
Vertrauen verloren
Das Vertrauen ging auch auf der Gegenseite verloren und bei Meyer Burger wehrte man sich gegen die Zuwahl von Kerekes. Dem Kandidaten fehle die notwendige Erfahrung und Kompetenz für das Amt, lautete ein Vorwurf. Der dringend notwendige Umbau der Gruppe werde in Gefahr gebracht. CEO Hans Brändle hatte im Vorfeld der Abstimmung gar mit Rücktritt gedroht.
Seit Jahren kommt MB nicht vom Fleck
Nun dürfte Brändle bleiben und die Firma in die Zukunft leiten. Seit Jahren befindet sich Meyer Burger im Krebsgang und schreibt rote Zahlen. Den Thunern setzen Nachfrageschwankungen am Solarmarkt und die Billig-Konkurrenz aus Asien zu. Nun setzt Meyer Burger in der Herstellung von Solarzellen und -modulen auf die Heterjunction-Technologie.
Gemeinsam mit der britischen Oxford PV will man die Weichen für die Massenfertigung sogenannter Perowskit-Tandemsolarzellen stellen. Die Tandem-Zellen sollen einen höheren Wirkungsgrad erreichen und die Kosten in der Solarenergie weiter deutlich senken. REC aus Singapur soll dabei helfen, diese Technologie in Modulen verbaut an den Kunden zu bringen. (awp/mc/pg)