Meyer Burger beschleunigt Kapazitätsanpassungen
Peter Pauli, CEO Meyer Burger Technology AG.
Thun – Die Meyer Burger Technology AG reagiert auf die anhaltend schwierige Marktsituation in der Photovoltaik Branche mit einer Beschleunigung und Ausweitung ihres bestehenden Konzentrations- und Optimierungsprogramms. Seit Beginn des Jahres 2012 hat das Unternehmen die Vertriebseinheiten zusammengeführt, die Organisationsstruktur vereinfacht und die Produktion restrukturiert. Insgesamt wurde der Personalbestand der Festangestellten über die im März 2012 angekündigten 15% hinaus um insgesamt 19% auf aktuell 2‘272 Mitarbeitende (FTE) reduziert. Nun sollen weitere rund 250 Stellen gestrichen werden, wie das Technologieunternehmen am Mittwoch in einer Mitteilung schreibt.
Die bereits erzielten Synergien und Verbesserungen über die gesamte Organisationsstruktur müssen noch weiter verstärkt und vorangetrieben werden. Eine zusätzliche Anpassung der Kapazitäten ist aufgrund der Marktsituation unerlässlich. Die Meyer Burger Gruppe will in Zukunft mit einem Personalbestand von rund 2‘000 Mitarbeitenden (FTE) über die notwendigen Strukturen verfügen, um rasch, flexibel, kosten- und kundenorientiert auf sich verändernde Marktgegebenheiten reagieren zu können.
Im Wesentlichen sind folgende Massnahmen vorgesehen:
Die Roth und Rau AG in Hohenstein-Ernstthal (Deutschland) wird weitere Restrukturierungsmassnahmen vornehmen, die voraussichtlich zu einem Abbau von 50 Stellen führen. Von dieser Massnahme zur Effizienzsteigerung sind die zukunftsorientierten Technologieentwicklungen, speziell im Bereich Heterojunction-Technologie, nicht betroffen. An anderen Standorten weltweit werden Optimierungsmassnahmen und Kapazitätsanpassungen vorgenommen, die voraussichtlich zu einer Personalreduktion von rund 200 Stellen führen werden. Welche einzelnen Gruppengesellschaften und Länder davon betroffen sind, kann zum heutigen Zeitpunkt noch nicht bezeichnet werden.
Ziel dieser erneuten Restrukturierungsmassnahmen ist eine weitere Effizienzsteigerung und eine Reduktion der operativen Kosten um rund CHF 30 Millionen.
Fokus auf Technologieführerschaft
Ungeachtet der schwierigen Marktsituation setzt Meyer Burger ihre Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in der Photovoltaik Technologie mit unverminderter Dynamik fort und erhöht kontinuierlich ihren Technologie-Vorsprung und die Prozessintegration zwischen Wafer-, Zell- und Modultechnologien. Ein Beispiel dafür ist die erfolgreich im Markt eingeführte Heterojunction-Technologie, die mit Modulleistungen von 180W/m2 (gegenüber üblicherweise 140W/m2) deutliche Flächenvorteile bietet und mit Zelleffizienz von 21% aktuell Rekord-Module mit 303 Watt hervorbringt.
Als Systemintegrator vom Wafer bis zu PV Modulen verfügt die Meyer Burger Gruppe über ein einmaliges Produkt- und Lösungsportfolio, aus dem eine auf den Kunden zugeschnittene Konfiguration ausgewählt und umgesetzt werden kann. Mit ihrem Fokus entlang der Wertschöpfungskette in der Photovoltaik ermöglicht Meyer Burger ihren Kunden, die Vorteile der einzelnen Produktionsschritten zu kombinieren, die Total Cost of Ownership zu reduzieren und gleichzeitig die Gesamtleistung und Effizienz von Zellen und Modulen zu steigern.
Betriebsverlust von 20 bis 40 Mio CHF erwartet
Verschiedene Projektgespräche mit Kunden, unter anderem auch in neuen Märkten in Asien, Südamerika, im arabischen Raum und in Afrika bestärken Meyer Burger in ihrer Überzeugung, dass die langfristigen Perspektiven der Photovoltaik weiterhin positiv sind. Wann jedoch diese Projektgespräche in Neuaufträgen münden werden und die derzeit noch bestehenden Überkapazitäten bei Solarzell- und Modulherstellern abgebaut sind, ist nach wie vor schwierig zu beurteilen. Die Visibilität im gesamten Markt bleibt daher äusserst begrenzt.
Aufgrund der bis Jahresende 2012 erwarteten Projektabnahmen geht Meyer Burger aus heutiger Sicht davon aus, im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz von leicht über CHF 600 Millionen zu erreichen. Die tieferen Umsatzerwartungen und laufenden Restrukturierungskosten führen auf Stufe EBITDA voraussichtlich zu einem Verlust in der Grössenordnung von CHF 20 bis 40 Millionen. Mit den Massnahmen des beschleunigten Konzentrations- und Optimierungsprogramms strebt Meyer Burger an, die Break-Even Schwelle beim EBITDA zu reduzieren und in Zukunft bei einer Umsatzgrösse wie im 2012 auf Stufe EBITDA ein ausgeglichenes Ergebnis auszuweisen. (Meyer Burger/mc/ps)