Meyer Burger erneut mit Verlust – Wechsel auf CEO- und VRP-Posten

Gwatt – Meyer Burger hat das Geschäftsjahr 2019 erneut mit einem hohen Verlust abgeschlossen. An der Unternehmensspitze kommt es zu einem Wechsel. Sowohl CEO Hans Brändle als auch Verwaltungsratspräsident Remo Lütolf treten zurück. Neu wird der bisherige Technologiechef Gunter Erfurt an die Spitze der Geschäftsleitung berufen.

«Meyer Burger braucht Ruhe und Vertrauen, um den nächsten grossen Entwicklungsschritt zu schaffen», begründet Lütolf seinen Abgang. Für diese Herausforderungen brauche es frische Persönlichkeiten. Der Antrag für die VRP-Nachfolge soll mit der Einladung zur Generalversammlung erfolgen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Der neue CEO Erfurt verfüge über rund 20 Jahre Erfahrung im globalen Photovoltaikgeschäft und ist seit 2015 bei Meyer Burger. Er habe die Entwicklung und Markteinführung der Heterojunction/SmartWire-Technologie massgebend verantwortet, heisst es weiter.

Im vergangenen Jahr hatte es zwischen dem Management und dem Aktionär Petr Kondrashev mit seiner Beteiligungsgesellschaft Sentis eine vehement geführte Diskussion um die Richtung des Unternehmens und der Vertretung von Sentis im VR gegeben. Dabei hatte sich VRP Lütolf an der Generalversammlung mit seinen Positionen durchsetzen können.

Inzwischen habe sich zwischen den Parteien ein «konstruktiver Dialog entwickelt», schreibt das Unternehmen nun. An der GV am 13. Mai soll nun Mark Kerekes von Sentis in den Verwaltungsrat gewählt werden. Dies diene der «Einbindung dieser wichtigen Investorenstimme», wie es hiess.

Jahresergebnis «enttäuschend»
Das Jahresergebnis 2019 wird vom Unternehmen als enttäuschend gewertet. Absatz und Marge im Mainstream-Geschäft seien ungenügend und unter den Erwartungen geblieben. Beim Reinergebnis resultierte 2019 ein Fehlbetrag von 39,7 Millionen Franken, verglichen mit einem Verlust von 59,4 Millionen im Vorjahr, hiess es weiter. Das ist der achte Jahresverlust des Zulieferers für die Photovoltaik-Industrie in Folge.

Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) wies ein Minus von 13,5 Millionen Franken aus, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 26,1 Millionen erzielt worden war.

Die Analysten hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) beim EBITDA mit -21,1 Millionen Franken und beim Reinergebnis mit -10,3 Millionen gerechnet.

Umsatzrückgang und weniger Aufträge
Der Umsatz war bereits bekannt. Er ist nach dem Verkauf des Wafer-Geschäfts auf 262 Millionen Franken von 407 Millionen im Vorjahr eingebrochen. Auch organisch ging das Geschäft um 27 Prozent in die Knie. Zudem lag der Auftragseingang mit 188,3 Millionen von zuvor 326,8 Millionen Franken deutlich tiefer.

Die Finanzkennzahlen würden die laufende Transformation des Konzerns und die Devestitionen widerspiegeln, hiess es weiter. Das Unternehmen will sich auf die eigenen Heterojunction/SmartWire-Technologie sowie die vielversprechende Tandemzelltechnologie konzentrieren, eine Kombination von Heterojunction und Perowskit. In der konventionellen PERC-Technologie gebe es einen starken chinesischen Wettbewerb. Im Zuge der Refokussierung wurden Unternehmensteile verkauft oder restrukturiert.

Für den Geschäftsgang gibt das Management keine Ziele heraus. Die mittel- und langfristigen Wachstumsaussichten für die Solarindustrie hätten sich vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadiskussion weiter verbessert. Das Unternehmen rechnet damit, dass es 2020 zu einem deutlichen Wachstum bei der weltweit installierten Solarstromleistung kommen werde. (awp/mc/ps)

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