Meyer-Burger-CEO Peter Pauli.
Frankfurt am Main – Der Solarzulieferer Meyer Burger erhält bei der geplanten Übernahme von Roth & Rau weiter Gegenwind. Wie das deutsche «Handelsblatt» (Ausgabe 03.06.) berichtet, verlangt eine Gruppe von Privatinvestoren um den Unternehmer Christoph Ladanyi einen höheren Kaufpreis.
«Der gebotene Preis von 22 EUR pro Aktie spiegelt nicht den Wert von Roth & Rau wider», wird Ladanyi in dem Bericht zitiert. Dieser liege eher über 30 EUR, so der Investor, der über sein zypriotisches Finanzvehikel KLK Holdings mittlerweile 10% der Anteile hält.
Ladanyi verlangt Zugang zu weiteren Daten
Um eine bessere Einschätzung zu erhalten, hat Ladanyi dem Bericht zufolge bei Roth & Rau um Zugang zu weiteren Daten gebeten. Die Firma lehnte dies aber ab, wie der Investor sagte. Nach seiner Einschätzung gibt es bis zu 20 potenzielle Interessenten für den Maschinenbauer für die Solarindustrie. Nur mit wenigen davon hätten die Verantwortlichen von Roth & Rau indes über einen möglichen Verkauf gesprochen. Bei der geplanten Übernahme spielen weitere Aktionäre eine Rolle: Investor Jürgen Gutekunst hält über 15%. Laut Finanzkreisen hätten sich zudem Fonds an dem ostdeutschen Unternehmen beteiligt, schreibt das «Handelsblatt».
Erste Annahmefrist läuft heute Freitag ab
Ein Händler rechnet mit neuem Schwung bei den Papieren des im TecDax gelisteten Solarzulieferers Roth & Rau. Er erinnerte daran, dass an diesem Freitag die erste Annahmefrist für das Gebot von Meyer Burger ausläuft. Zuletzt sei schon die Rede davon gewesen, dass inklusive der ehemaligen Besitzerfamilie bislang lediglich 20% der Aktionäre ihre Aktien angedient hätten, betonte er. Meyer-Burger-CEO Peter Pauli ging zuletzt davon aus, die Übernahme nach der üblichen Verlängerung der Angebotsfrist abschliessen zu können. Die Chance, dass es zu einem Bieterwettbewerb kommen könnte, schätzte er als relativ gering ein. Das Angebot sei jedoch nicht an einen Mindestprozentsatz angedienter Aktien gebunden, liess sich diese Woche Pauli in einem Interview zitieren. «Wenn wir nicht mehr erhalten, sind die Vorzeichen einfach etwas anders, aber an der Sache ändert sich nichts.»
Kaufpreis derzeit auf 360 Mio Euro beziffert
Meyer Burger lancierte das Übernahmeangebot für den deutschen Solar-Maschinenbauer am 11. April. Die Aktionäre von Roth & Rau können das Angebot seit 5. Mai und bis einschliesslich zum heutigen 3. Juni annehmen. Eine Verlängerung ist bis 22. Juni möglich. Der Kaufpreis wird insgesamt auf knapp 360 Mio EUR beziffert. Mit der Übernahme will Meyer Burger die Lücke zwischen dem früheren Stammgeschäft mit Spezialsägen zum Zerschneiden von Siliziumblöcken und den Produktionsanlagen von Solarmodulen, die Anfang 2010 mit der Übernahme der Lysser 3S ins Portfolio kamen, schliessen. Roth & Rau ist auf Beschichtungen von Solarzellen spezialisiert. (awp/mc/upd/ps)