Gwatt – Dem Solarzuliefere Meyer Burger ist zwar nach einer langen Durststrecke im ersten Halbjahr 2018 die Rückkehr in die Gewinnzone geglückt. Ein Einbruch beim Auftragseingang lässt das aber schon jetzt wie Geschichte aussehen. Am Markt wiegt denn der damit verbundene getrübte Blick in die Zukunft auch schwerer als der bescheidene Gewinn.
Wie der Konzern am Donnerstagmorgen mitteilte, hat er laut ersten Berechnungen im ersten Halbjahr 2018 einen Nettogewinn zwischen 7 und 8 Millionen Franken erzielt. Im Vorjahreszeitraum stand hier noch ein Verlust von 17 Millionen zu Buche. Diese Kehrtwende geht einher mit einem um voraussichtlich 9 Prozent auf 232 Millionen gestiegenen Umsatz und einer Vervierfachung des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf rund 28 Millionen Franken.
Auftragseingang leidet unter Handelsstreit
Soweit die guten Nachrichten. Wie Meyer Burger ebenfalls berichtet, war das Marktumfeld für PV-Ausrüster zuletzt stark durch die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China geprägt, die zu neuen Importzöllen auf PV Modulen und Zellen geführt haben. Ausserdem habe die chinesische Regierung angekündigt, Subventionen im Photovoltaik-Bereich reduzieren zu wollen.
Diese alles hat Meyer Burger zu spüren bekommen. Die Unsicherheiten haben nämlich zu einer deutlich gesunkenen Investitionsbereitschaft geführt. Das Resultat: Der Auftragseingang ist in den ersten sechs Monaten auf 138 Millionen Franken um mehr als die Hälfte eingebrochen.
Analysten besorgt um weitere Geschäftsentwicklung
Es ist denn auch der Auftragseingang, der bei den Analysten für vorsichtige Kommentare sorgt. So rechnet etwa der zuständige Experte von Vontobel angesichts des schwachen Auftragseingangs mit einem entsprechenden Geschäftsverlauf in der zweiten Jahreshälfte. Zudem dürfte sich der Ausblick für 2019 klar eintrüben, ausser einige grosse Projekte kommen zustande.
Bei der ZKB heisst es in einem ersten Kommentar, dass der Rückgang sowohl den Kernbereich Zellbeschichtung als auch die Basisaufträge betroffen habe. Angesichts der Handelsspannungen zwischen China und den USA rechne er daher auch nicht mit deutlich anziehenden Aufträgen im zweiten Halbjahr.
An der Börse bauen die Aktien bis 11.30 ihre Abschläge auf 11,4 Prozent aus. Sie sind damit einer der schwächsten Titel im breiten Markt (SPI), der zeitgleich auf der Stelle tritt. (awp/mc/pg)